Er war Rekordchampion, Topverdiener und einer der größten Stars im Boxring. Seinen größten Kampf aber bestritt der einstige Golden Boy erst nach dem Ende seiner Karriere vor drei Jahren. Oscar de la Hoya stemmte sich gegen Alkohol, Kokain und Selbstmordgedanken.
Das gestand der 38-Jährige in seinem ersten Interview nach dem Besuch einer Reha-Klinik im kalifornischen Malibu. Die Sucht sei ein "Monster" gewesen, das ihm mehr abverlangen würde als alle Kämpfe zuvor.
"Ich kann Manny Pacquiao, Floyd Mayweather und Fernando Vargas nehmen und alle gegen mich antreten lassen. Doch das Monster ist stärker als sie. Es ist der Kampf meines Lebens", beschrieb de la Hoya seine Leidenszeit.
Sein Leben war ein "großes Durcheinander", bekannte der einstige Strahlemann. Der Mann, der bis zu 60 Millionen Dollar pro Kampf einheimste, dachte an Suizid.
Gedanken an Suizid
"Ich habe nicht die Kraft und den Mut, mir das Leben zu nehmen. Doch ich habe darüber nachgedacht", sagte de la Hoya, dessen Karriere mit dem Olympiasieg 1992 im Leichtgewicht durch einen Finalsieg über den Cottbuser Bundesliga-Boxer Marco Rudolph begann.
Anschließend stieg er zum ersten Profiboxer auf, der in sechs Gewichtsklassen Weltmeister wurde. Nach dem Karrieende im Anschluss an die Niederlage gegen Manny Pacquiao am 6. Dezember 2008 fiel de la Hoya in ein Loch.
"Da waren Drogen", sagte er, "vornehmlich Kokain und Alkohol." In den letzten zweieinhalb Jahren habe er vor allem dem Alkohol zugesprochen. "Er versetzte mich in einen Zustand, in dem ich mich sicher fühlte", so de la Hoya.
Seit drei Monaten sei er clean, auch habe er die Anonymen Alkoholiker besucht.
De la Hoya betrog seine Frau
De la Hoya leidet unter anderem offenbar stark unter der Trennung von seiner Ehefrau Milloe Corretjer, einer Sängerin aus Puerto Rico, mit der er zwei Kinder hat.
"Ich habe sie betrogen", gestand der einstige Ausnahmeathlet, der im Juni 2004 ins Mittelgewicht aufgestiegen war und dort den Leverkusener Felix Sturm umstritten nach Punkten besiegte. Er habe seine Frau mehrmals betrogen, allerdings nicht in einer Größenordnung wie Tiger Woods.
"Ich will ihr nicht mehr ständig sagen, dass ich mich gebessert habe. Ich will es ihr zeigen", sagte de la Hoya. Der am 4. Februar 1973 im kalifornischen Montebello geborene de la Hoya galt in seiner aktiven Zeit von 1992 bis 2008 als der letzte große Box-Superstar.
Er ist mexikanischer Abstammung und erhielt wegen seines guten Aussehens und seines eleganten Boxstils den Beinnamen Golden Boy. Nicht zuletzt auch wegen seiner mexikanischen Abstammung war er in den USA ein Massenmagnet und verdiente Börsen, die sonst nur Schwergewichtler wie Mike Tyson und Lennox Lewis vorbehalten waren.
Boxen: Die Weltmeister der vier großen Verbände im Überblick