Klitschko unbarmherzig: Nun soll Haye büßen

SID
Witali Klitschko ließ Tomasz Adamek keine Chance: Jetzt soll David Haye dran glauben
© Getty

Nach dem viel zu einfachen Triumph in der Höhle des Löwen gegen den polnischen Lokalmatadoren Tomasz Adamek verlor Witali Klitschko keine Zeit und schickte an seinen Erzfeind David Haye quasi eine mündliche Einladung zu einem Duell.

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K.o.-König Witali Klitschko kannte auch in der Höhle des Löwen kein Erbarmen, und jetzt soll auch das britische Großmaul David Haye für seine geschmacklosen Attacken erneut büßen. Kaum hatte der 40-jährige Ukrainer bei seiner WBC-Titelverteidigung den tapferen, aber völlig überforderten Tomasz Adamek in der 10. Runde durch technischen K.o. besiegt und die 44.000 polnischen Fans in der neuen Breslauer Arena eindrucksvoll zum Schweigen gebracht, warf er dem Erzfeind der Klitschko-Brüder den Fehdehandschuh hin.

"Haye ist der beste Boxer - im Trash Talk. Ich sage, dass ich gegen ihn boxen will. Warum? Weil er mich persönlich tief getroffen hat", sagte Klitschko, machte eine kurze Pause und betonte beim dann folgenden Satz jedes einzelne Wort: "Ich will ihn K.o. schlagen!"

Witali Klitschko hat die üblen Attacken des Hayemakers nie vergessen, vor allem nicht das T-Shirt, das Haye mit den Köpfen der enthaupteten Klitschkos in den Händen zeigt. Dafür hatte der Brite zwar viel Aufmerksamkeit, am 2. Juli in Hamburg aber auch mächtig Prügel von Witalis Bruder Wladimir bekommen und den WBA-Gürtel verloren. Den damals fehlenden Knockout will nun Witali nachholen.

Haye ist bereit

Haye ist für einen zweiten Kampf gegen die Klitschkos bereit. "Wenn mir Wladimir ein Rematch gibt - was ich nicht glaube - oder Witali gegen mich antritt, werde ich meinen Rücktritt um ein halbes Jahr verschieben", sagte er der "Bild" und riskierte wieder eine dicke Lippe: "Witali ist 40, wird irgendwann aufhören. Für sein Finale gibt es keinen besseren Gegner als mich. Ich werde ihn in Rente schicken, aber ohne seinen WM-Gürtel."

Eigentlich hält sich der Reiz eines weiteren Duells Klitschko vs. Haye nach Wladmirs eindeutigem Punktsieg in Grenzen, doch den Box-Brüdern gehen schlicht die Gegner aus. Tomasz Adamek wurde im Vorfeld als "gefährlichster Gegner seit vielen Jahren", der erste Schwergewichts-WM-Kampf auf polnischem Boden von den Veranstaltern gar als Schlacht des 21. Jahrhunderts angepriesen. Die Wahrheit sah anders aus. Zu klein, zu leicht, zu harmlos: Der ehemalige Halbschwer- und Cruisergewichts-Weltmeister Adamek hatte zu keiner Zeit Klitschkos Kragenweite und hätte schon zwei, drei Runden zuvor aus dem Kampf genommen werden können.

Am Ende feierte Dr. Eisenfaust, der in der achten Runde kurz ausrutschte und damit für einen Schrecksekunde sorgte, im 45. Profikampf seinen 43. Sieg und seinen 40. Knockout. Danach gab Klitschko seinem zwölf Kilo leichteren und 13 Zentimeter kleineren Gegner einen fast schon väterlichen Rat: Halte dich von den schweren Jungs fern! "Tomasz ist der beste Boxer der Welt - aber nicht im Schwergewicht. Es war ein Fehler, die Klasse zu wechseln", sagte der WBC-Champ.

Duell mit Haye verlockender als Rücktritt

Klitschko bleibt den Schwergewichts-Fans dagegen wohl vorerst erhalten. Er wolle seine Pläne für die Zukunft zwar erst in ein paar Wochen bekannt geben, doch ein Duell mit Haye scheint verlockender als der Rücktritt.

Wahrscheinlich könnten Klitschko nur die Parlamentswahlen in seiner Heimat im kommenden Jahr stoppen. Dort will er mit der von ihm mitgegründeten Partei UDAR als Zugpferd antreten. Klitschkos Trainer Fritz Sdunek sieht die politischen Pläne seines Schützlings gelassen. Er sei ziemlich sicher, dass dessen sportliches Karrierenende noch nicht unmittelbar bevorsteht: "Ein Jahrhundertmensch wie Witali kann doch jetzt noch nicht aufhören."

Laut Vertrag mit dem TV-Sender "RTL", der am Samstag 9,51 Millionen Zuschauer und 45,1 Prozent Marktanteil notierte, sind noch vier weitere Klitschko-Fights geplant. Allerdings sollen die Boxer eine Rücktrittsoption im Vertrag besitzen, die ihnen die Möglichkeit des sofortigen Ausstiegs zusichert. Zudem sollen die vertraglich festgehaltenen Kämpfe nicht personengebunden sein, der sechs Jahre jüngere Wladimir Klitschko könnte also theoretisch alleine den Kontrakt erfüllen.

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