Zwei Boxer, ein Ziel: In WBA-Weltmeister Alexander Powetkin und Lokalmatador Robert Helenius kämpfen am Samstag vor 12.000 Zuschauern in der ausverkauften Hartwall Arena von Helsinki gleich zwei Schwergewichtler des Sauerland-Boxstalls um die Chance, Wladimir Klitschko vor die Fäuste zu bekommen.
"Helenius und Powetkin sind vielleicht die beiden einzigen Schwergewichtler, die die Ära der Klitschkos beenden könnten. Für beide geht es um alles", sagt Promotor Kalle Sauerland.
Vor einem möglichen Fight gegen den Superchampion aus der Ukraine müssen die Hochgelobten in der "Nacht der Schwergewichte" zwei Gegner aus dem Weg räumen, die sich im Vorfeld mit teils geschmacklosen Sprüchen als Maulhelden aufspielten und die sich selbst Hoffnungen auf ein "Rendezvous" mit den Klitschkos machen.
"Der kalte Krieg beginnt"
"Der amerikanische Traum wird den russischen Heuchler schlagen. Der kalte Krieg beginnt am 3. Dezember", sagte Powetkins Herausforderer Cedric Boswell aus Detroit, dessen einzige Niederlage in 36 Profikämpfen acht Jahre zurückliegt: "Ich habe bereits das Übergepäck für den Rückflug in die USA bezahlt. Ich nehme nämlich den WM-Gürtel mit."
Der zehn Jahre jüngere Powetkin reagierte gelassen auf die Provokationen. "Solche Dinge lassen mich kalt", sagte der Russe, der sich im August durch einen Punktsieg über Ruslan Chagaev den WM-Titel gesichert hatte. Seine Gedanken kreisen ohnehin nur um Klitschko: "Mein Traum war und ist es, gegen Wladimir um die WM zu kämpfen."
Ein Duell Powetkin vs. Klitschko ist in der Vergangenheit bereits zweimal kurzfristig geplatzt, was im Lager der Ukrainer für reichlich Verstimmung sorgte. Deswegen sei ein Kampf frühestens bis Ende März 2013 möglich, sagt Klitschko-Manager Bernd Bönte. Bis dahin muss der jüngere der Klitschko-Brüder zur Pflichtverteidigung seines WBA-Supertitels angetreten sein.
"Bis er tot ist"
Dann könnte Klitschkos Gegner jedoch auch Robert Helenius heißen. Wenn "The Nordic Nightmare" in seiner finnischen Heimat seine weiße Weste im Kampf gegen den Briten Dereck Chisora erfolgreich verteidigt und damit den vakanten EM-Titel holt, winkt auch ihm ein lukrativer Fight gegen Wladimir Klitschko. Dieser würde zumindest anders als Chisora beim Trash-Talk die Grenzen des guten Geschmacks nicht überschreiten.
"Ich werde ihn so lange schlagen, bis er tot ist", kündigte der Brite an und nannte Helenius einen "Busfahrer". Beim "Staredown" zeigte Chisora seinem Kontrahenten den Mittelfinger, beim obligatorischen Pressetraining war der Linksausleger erst gar nicht erschienen.
[compoent]Universum-Klage gegen Sauerland
Brisanz steckt in der Boxnacht von Helsinki allerdings nicht nur in den Schwergewichtskämpfen. Weil auch Halbmittelgewichtler Jack Culcay in den Ring steigen soll, kündigte Universum eine Klage gegen den Konkurrenz-Boxstall Sauerland an. Zuletzt hatte das Landgericht Darmstadt entschieden, dass "Golden Jack", Amateur-Weltmeister von 2009, trotz seiner fristlosen Kündigung im Mai weiter bei Universum unter Vertrag steht. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig.
"In dem Vertrag, der vom Landgericht bestätigt wurde, ist festgehalten, dass Jack Culcay ausschließlich für Universum boxen darf. Es kann nicht sein, dass Sauerland diesen Vertrag nicht akzeptiert", sagte Universum-Geschäftsführer Waldemar Kluch.