"Man nennt dich Doktor. Ich bin die schlimmste Pest, die der Doktor je gesehen hat", sagte Chisora bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in München: "In ein paar Jahren werden die Leute fragen: 'Wo warst du, als Chisora Klitschko geschlagen hat?'"
Der ältere der beiden Klitschko-Brüder hörte sich die großen Worte ganz in Ruhe an und konterte dann gelassen: "Er ist selbstbewusst - das ist ein gutes Zeichen." Ob Chisora den 40 Jahre alten Ukrainer ernsthaft in Gefahr bringen kann, darf zumindest bezweifelt werden. Zwar ist der Linksausleger ein Kraftpaket - die taktischen Finessen und boxerischen Fähigkeiten des Weltmeisters ließ er in seinen beiden letzten Kämpfen aber vermissen.
Chisora mit Übergewicht
Gegen Tyson Fury (Großbritannien) und Robert Helenius (Finnland) verlor Chisora jeweils nach Punkten. Gerade gegen Fury wirkte er mit mehr als 118 Kilo auf den Rippen nicht austrainiert. Die ersten 15 Kämpfe seiner Profi-Karrire hatte der "Del Boy" noch gewonnen (9 durch K.o.).
Doch Klitschko redete wie gewohnt seinen Gegner stark - um die Spannung vor dem Fight in der Olympia-Halle zu erhalten. "Für mich hat er den Kampf gegen Helenius klar gewonnen, der Sieg wurde ihm geraubt." Klitschkos Manager Bernd Bönte meinte sogar: "Chisora ist genau so gut wie David Haye."
Kampf gegen Haye möglich
Ob der ersehnte Kampf zwischen Witali Klitschko und dem britischen Großmaul im Sommer wirklich stafftfindet, ließ Bönte offen. "Das weiß ich noch nicht. Bis dahin wird noch viel Wasser die Themse herunterlaufen", sagte er.
Chisora teilte unterdessen einen weiteren Seitenhieb aus. "Hoffentlich entziehst du dich dem Kampf nicht wie dein Bruder, der nicht die Eier hatte gegen mich zu kämpfen", sagte er. Ein geplanter WM-Kämpf gegen Wladimir Klitschko platzte zweimal.
Klitschko gelassen
Am 11. Dezember 2010 wurde der erste Termin von Wladimir Klitschko aufgrund einer Bauchmuskelverletzung auf den 30. April 2011 verschoben, wo dann wegen eines nicht optimalen Heilungsverlaufes auch diesmal nicht geboxt werden konnte.
Doch auch bei dieser Provokation blieb Witali Klitschko souverän. Sein Manager solle Chisora einen "Wake up-Call" geben, damit er den Kampf nicht verschlafe: "Notfalls werde ich ihn anrufen." Chisora hatte am Vortag in London sein Flugzeug verpasst, weshalb die Pressekonferenz kurzfristig verschoben werden musste. Der Brite erklärte den Fauxpas mit einer Autopanne.Zuschauer entscheiden
Der Fight im Februar gegen Chisora ist womöglich der vorletzte des mittlerweile 40-jährigen Witali Klitschko. Nach einem möglichen Kampf im Sommer gegen Haye will der Ukrainer die Fans an der Entscheidung über sein Karriere-Ende beteiligen.
"Die Zuschauer sollen dann selbst entscheiden, ob ich noch Dampf genug in den Fäusten habe", hatte der Ukrainer angekündigt. Klitschko hat bislang 45 Profikämpfe bestritten und dabei 43 Siege verbucht.