Don King unwiderstehlich

SID
Don King ist in der Welt des Boxsports immer noch ein ganz Großer
© getty

Box-Promoter-Legende Don King setzte mit seinem spektakulären Auftritt den Schweriner WM-Anwärter Jürgen Brähmer schon vor dem Kampf unter Druck.

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Die erste Runde musste Jürgen Brähmer klar abgeben: Als sich die Tür des Gartensaals im noblen Berliner Kempinski-Hotel öffnete und Don King eintrat, stand der Schweriner WM-Anwärter prompt im Abseits. Die 50 Journalisten stürzten sich auf den legendären Promotor von Jahrhundertboxer Muhammad Ali, der Brähmers Gegner Marcus Oliveira betreut und seine Rolle als Impressario bestens interpretierte.

"Ich bin ein Berliner", grüßte der 82-Jährige und machte sich zunächst über den Austragungsort des WM-Kampfes im Halbschwergewicht (22.10 Uhr/ARD) lustig. "New, New, New ... what is the name", fragte der frühere Pate des Schwergewichtsboxens immer wieder in die Runde. Dann gab er sich selbst die Antwort ("Brandenburg") und ließ ein schauerliches Lachen folgen, das ahnen ließ, dass der Self-Made-Man aus den Staaten tatsächlich zwei Personen auf dem Gewissen hat.

Spott für Brähmer

Sein Lachen wurde in Sachen Künstlichkeit nur noch von seiner kitschigen Kleiderwahl übertroffen. Auf seiner blauen Glitzerjacke prangten "Stars and Stripes" neben Barack-Obama-Buttons. Um seinem Hals baumelte eine silberne Kette mit der Aufschrift "Only in America". An den Fingern hingen dicke Klunker, und die kultige Starkstrom-Frisur besaß für einen Mann seines Alters noch eine enorme Festigkeit.

Natürlich hatte Don King auch für Brähmer Spott parat. "Mein Boxer ist ein Indianer. Er ist heiß auf sein Debüt in Europa gegen ..., ... what ist the name", rief der Afro-Amerikaner mehrmals in die Runde, ehe er sich vor Lachen kringelte. Brähmer saß ein paar Meter entfernt und bemühte sich, gute Mine zum bösen Spiel zu machen.

Unsterblich in der Boxwelt

Donald King, geboren in Cleveland (Ohio), überraschte aber auch durch Detailwissen. "Newbrandenburg nennt man auch die Stadt der vier Tore. Wir werden am Samstag alle Tore für den Kampf öffnen. Dann werden sie wieder geschlossen und wir erleben einen großartigen Kampf", versprach der Meister der Inszenierung, der sich nach seiner Gefängnisstrafe mit der Erfindung der Ali-Kämpfe "Rumble in the Jungle" (1974) und "Thrilla in Manila" (1975) in der Boxwelt unsterblich gemacht hat.

Schon lange ist er nicht mehr die Nummer eins unter den Box-Promotern, nachdem auch die Klitschkos ihm einen Korb gegeben haben. Umso mehr dankte er nun dem Berliner Sauerland-Stall für eine finanziell lukrative Gelegenheit und versprach: "Alle, die am Samstag kommen, erhalten ein Weihnachtsgeschenk. Am Ende wird es nur für ein, zwei Personen ein trauriger Abend werden."

Mit Don King kam die große Box-Show nach Berlin. Und der große Impressario setzte noch einen drauf. Der Boxkampf am Samstag solle im Zeichen des verstorbenen Nelson Mandela stehen, meinte King. Vor dem Fight werde zehnmal die Glocke für den jüngst verstorbenen Friedensnobelpreisträger geläutet. Eine irre Idee. Mandela in Neubrandenburg. Wer wäre darauf gekommen - außer Don King?

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