"Mit Arthur rede ich momentan kein Wort", sagte Wegner der Sport Bild: "Ich stehe noch immer unter Schock. Das war keine Niederlage, das war eine Demontage. Was Arthur gezeigt hat, grenzte an Arbeitsverweigerung."
Abraham war dem Mexikaner Ramirez am 9. April in Las Vegas durch eine einstimmige Entscheidung der Punktrichter unterlegen und hatte dabei seinen WM-Titel im Supermittelgewicht verloren. Für Wegner liegen die Gründe auf der Hand.
"Hochmut kommt vor dem Fall", erklärte der gebürtige Stettiner: "Arthur hat so großartige Möglichkeiten. Aber er muss seine Einstellung und Lebensart ändern. Er hat ja 21 Berufe gleichzeitig. Er ist Immobilienmakler, Friseur, Optiker, Pilot, überall hat er seine Hände im Spiel. Aber er sollte sich wieder auf seinen eigentlichen Beruf des Profiboxers konzentrieren."
Macht Wegner als Abraham-Coach weiter?
Abraham selbst kündigte vor wenigen Tagen an, er wolle sich noch einmal zurückkämpfen und erneut Weltmeister werden. Aber ist Wegner dazu bereit, den Abrahammer noch einmal zu trainieren?
"Nur wenn er sich grundlegend ändert", stellte die Legende vom Team Sauerland klar: "Er muss wieder Demut lernen und sich mir als Trainer komplett unterordnen. Sonst macht eine weitere Zusammenarbeit keinen Sinn. Wir werden uns aber mit dem Management zusammensetzen und unsere gemeinsame Zukunft besprechen. Wenn er wieder Weltmeister werden will, muss er das machen, was ich sage."
Klitschko wird "ganz klar" gewinnen
Außerdem erneuerte Wegner seine bereits im Dezember 2015 im SPOX-Interview geäußerte Kritik an Klitschko, der mit der Pleite gegen Tyson Fury gegen "einen Clown" verloren habe: "Seit seinen schweren Niederlagen 2003 und 2004 hat er immer sehr defensiv und vorsichtig geboxt. Das hat nun nicht mehr gereicht."
Dennoch werde Klitschko den Rückkampf "ganz klar" gewinnen. "Fury ist nun wirklich kein Überflieger. Wladimirs Bruder Vitali sollte eine Auszeit als Bürgermeister von Kiew nehmen und trainieren, dann würde er Fury ohne Probleme umhauen", so Wegner.
Sturm "nicht so dumm"
Der Coach äußerte sich weiter zum Thema Sturm, der vor seinem Fight gegen Fedor Chudinov positiv auf die Substanz Stanozolol getestet wurde: "Sturm halte ich nicht für so dumm, dass er vor dem Kampf absichtlich dopt. Er wusste doch, dass er kontrolliert wird."
Wichtig sei für das Boxen, dass sich alle Aktiven, "nicht nur unsere Boxer, auch während der Vorbereitung regelmäßig kontrollieren lassen".