"Der Junge ist mein Rezept für gute Laune", erklärte Wegner im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit Pulev. "Immer, wenn ich ihn trainieren sehe, ist Kubrat wieder ein Stück besser geworden. Ich konnte ja über zwei Wochen lang seinen Trainingsprozess nur aus der Ferne beobachten. Als ich dann Mitte April und mit Beginn des Sparrings wieder vor Ort war, habe ich große Augen gemacht."
Pulev imponiere ihm während der gemeinsamen Zeit vor allem "mit seiner Einstellung zum Boxsport", führte der 73-Jährige aus. Auch die Freundschaft des Schwergewichtlers mit Jack Culcay sorgte bei Wegner in letzter Zeit für große Zufriedenheit.
"Jack ist ein Musterschüler, wenn es ums Training geht und hat das zuletzt auch nahezu perfekt im Wettkampf umgesetzt. Kubrat musste erst lernen, wer der 'Chef' ist und dass er schon in der Vorbereitung das zeigen muss, was ich von ihm erwarte, wenn es darauf ankommt. Dabei hat mir allen voran Jack sehr geholfen", schilderte Wegner.
Pulevs Ziel für das Duell mit Chisora am 7. Mai in der Hamburger Barclaycard Arena ist vom Trainerteam deshalb klar definiert.
Kubrat soll Traum erfüllen
"Chisora steht doch am Scheideweg, da müssen wir uns nichts vormachen. Wenn der Engländer diesen Kampf verliert, dann ist für ihn Schicht im Schacht! Er wird alles mobilisieren, um noch einmal die Chance zu bekommen, oben anzuklopfen. Das ist natürlich für uns gefährlich. Aber ich weiß, welche Qualitäten in Pulev stecken. Das wird für ihn ein hartes Stück Arbeit - doch ich bin mir sicher, dass wir siegreich aus diesem Duell hervorgehen werden", so Wegner.
Im Falle eines Erfolges soll es für Pulev weiter Richtung Weltmeister-Titel gehen. "Es ist ja kein Geheimnis, dass ich noch das große Ziel habe, einen Schwergewichts-Champion hervorzubringen", erklärte Wegner. "Ich hoffe nicht - nein, ich glaube, dass mir Kubrat diesen Traum schon bald erfüllen wird."
Nachdem Arthur Abraham zuletzt seinen WM-Titel in Las Vegas chancenlos gegen den Mexikaner Gilberto Ramirez abtreten musste, konnte zumindest Culcay die Laune Wegners aufheitern.
"Die Jungs brauchen mich"
"Boxen ist mein Leben. Daher sind die letzten Wochen und Monate extrem schwer zu verkraften", schilderte die Trainerlegende. "Ich bin zum einen unheimlich stolz auf Jack, der mit einer extrem disziplinierten Leistung seine WM-Ambitionen unterstreichen konnte. Darauf folgte die herbe Enttäuschung mit Arthur. Meine Gefühlslage ist momentan am besten mit 'Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt' zu beschreiben."
An einen Abschied vom Boxsport denkt Wegner allerdings nach wie vor nicht. "Definitiv nicht! Ich habe noch so viele Aufgaben vor mir: Culcay soll gegen die Besten der Welt boxen, Abraham wieder Leistung zeigen und Pulev erst Europa- und dann Weltmeister werden! Die Jungs brauchen mich an ihrer Seite, um erfolgreich zu sein und ich kann sie unmöglich im Stich lassen", so der 73-Jährige.
Die anstehenden Box-Highlights im Überblick