"Ali war ein großer Boxer, aber er war noch ein viel größerer Mensch", sagt Graf über sein Vorbild. Vor allem der Einsatz für die afroamerikanische Bevölkerung imponierte dem 64-Jährigen: "Er sagte mal: 'Ich bin schwarz und ich bin stolz darauf.'" Ali habe so einer ganzen Minderheit Selbstvertrauen geschenkt, eine Stimme verliehen. "Sein Lebenswerk ist größer als sein Tod", so Graf.
Alis Verweigerung, in den Vietnam-Krieg zu ziehen, sei ein weiterer Beweis für dessen Menschlichkeit. "Ali hat gesagt: 'die Vietnamesen haben mir nichts getan.' Welcher Sportler würde das heute noch machen? Ich kenne keinen." Ali habe sich durch sein Verhalten weltweit beliebt gemacht. "Er war Amerikaner und wird von der muslimischen Welt genauso geliebt, geschätzt und geehrt wie von der westlichen Welt."
Grafs ganz persönliches Andenken
1966 war Ali auch in Deutschland zu Gast. Karl Mildenberger hieß damals der Herausforderer im Frankfurter Waldstadion. "Da war ich 15 Jahre alt. Ich war da. Ich habe heute noch die Waage zuhause, auf der Mildenberger und Ali vor dem Kampf gewogen wurden", erzählt Graf stolz.
Vierzig Jahre ist dieser Kampf nun her und Ali erlag am vergangenen Freitag den Auswirkungen seiner Parkinson-Krankheit. "Er ist jetzt erlöst", meint Graf. Der Champion hat lange gelitten. Schon einige Zeit zuvor war Ali vom Tod gezeichnet. "Da habe ich geweint", erinnert sich Graf an die ersten öffentlichen Auftritte Alis nach seiner Diagnose.