Ein brutal harter Haken mit der linken Hand in Smith' Rippen war für den Liverpooler zu viel. Er ging mit 2:28 Minuten auf der Uhr zu Boden. Es war der dritte Niederschlag, den Alvarez ihm beibrachte. Zum 34. Mal in seiner Karriere gewann der Mexikaner nach Knockout.
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"Liam Smith war robust", erklärte Alvarez nach dem 48. Sieg seiner Profikarriere: "Er hat ein großes Kämpferherz. Ich habe die meiste Zeit meine Linke genutzt, habe mich auf die Schläge auf den Körper konzentriert, damit er ermattet. Das hat mir den Sieg gesichert."
Das mit mexikanischen Flaggen bewaffnete Publikum hatte er von Anfang an auf seiner Seite. 51.240 Zuschauer hatten am Wochenende des mexikanischen Unabhängigkeitstags ihren Weg ins NFL-Stadion der Dallas Cowboys gefunden. "Can-e-lo, Can-e-lo", hallte es von Anfang an durchs Rund.
Alvarez zunächst zurückhaltend
Obwohl deutlich überlegen, ging Alvarez (48-1-1, 34 K.o.) den Kampf relativ zurückhaltend an. Er zeigte sein vielfältiges Schlagrepertoire, kombinierte abwechslungsreich mit beiden Händen. Selbst wenn Smith traf, konterte Alvarez mit einem härteren Treffer. Eine frühe Entscheidung strebte er aber nicht an.
Erst in der fünften Runde startete der Favorit richtig mit seiner Arbeit. Jetzt erhielt der Brite eine Abreibung nach Strich und Faden. Beide Kontrahenten landeten Treffer, Smith (23-1-1, 13 K.o.) ließ sich zu einem kleinen Schubser nach Ertönen der Glocke hinreißen. Das weckte Alvarez offenbar richtig auf.
Am Ende der sechsten Runde blutete der mit einem guten Kinn gesegnete Smith, kämpfte aber mutig weiter. Der erste Niederschlag folgte zur Mitte der siebten Runde. Ein kurzer Schlaghagel, eine harte Rechte - Smith ging sichtbar benommen auf die Knie, erholte sich aber. Nach dem Count bis acht war es plötzlich nur noch der Brite, der bis Rundenende Treffer landete.
Ob Alvarez sich absichtlich zurückhielt? In der achten Runde schickte er den Titelverteidiger abermals auf die Bretter. Erstmals zeigten die Schläge gegen den Körper richtig Wirkung. Eine Runde später beendeten sie den Kampf.
Smith zeigt sich selbstkritisch
"Um besser mithalten zu können, hätte ich ein besseres Timing gebraucht", sagte Smith selbstkritisch: "Es war ein linker Haken zum Körper. Er war heute zu gut und zu geschickt. Ich war zu langsam. Mein Timing war überhaupt nicht vorhanden."
Für Smith war es die erste Niederlage seiner Karriere, nachdem er zuvor meist schwächere Gegner geboxt hatte. Er hatte sich die ersten Runden über auf Selbsterhaltung konzentriert und sich geschützt. Erst in der dritten Runde fand Alvarez erstmals einen Weg durch die Deckung des Engländers.
Für den Mexikaner, laut BoxRec aktuell der beste Pound-for-Pound-Boxer der Welt, war der Kampf der erste nach seiner Rückkehr ins Junior-Mittelgewicht. Zwischen 2011 und 2013 hatte er den WBC-Titel in dieser Gewichtsklasse gehalten, bevor er ins Mittelgewicht aufgestiegen war.
Kampf gegen Golovkin im September 2017?
Dass er nun wieder abspeckte, überraschte viele Experten. Von Alvarez war ein Kampf gegen Gennady Golovkin erwartet worden. Der 26 Jahre alte Mexikaner erklärte nach dem Fight gegen Smith, weder er noch sein Promoter, Oscar de la Hoya, noch irgendwer sonst würden dem Kampf gegen Triple G im Weg stehen.
Seinen Titel verteidigen will Alvarez nicht. Nach dem Kampf kündigte er an, es sei sein letzter Fight in der Gewichtsklasse bis 154 Pfund gewesen. Er will sich jetzt auf die besten Mittelgewichtler um Golovkin kümmern: "Ich will in diesem Sport Geschichte schreiben."
Promoter Oscar de la Hoya gab an, Canelo werde im Dezember und im Mai wieder in den Ring steigen. Anschließend sei der erwartete Kampf gegen Golovkin im September 2017 möglich. Dabei favorisiert das Duo eine Rückkehr ins AT&T Stadium.