"Mein Vater ist nach langer Krankheit entspannt verstorben", sagte Kottyschs Tochter Alexandra der Bild-Zeitung: "Er war ein Kämpfer bis zum Schluss." In den letzten Jahren lebte Dieter "Kiste" Kottysch im Pflegeheim "Emilienhof" in Hamburg-Wandsbeck.
Kottysch hatte seine Laufbahn bei den Amateuren im Weltergewicht (bis 67 kg) gestartet und beherrschte Mitte der 60er Jahre die deutsche Boxszene in seiner Gewichtsklasse. Von 1964 bis 1968 wurde er fünfmal in Serie deutscher Meister.
Aber es gab auch Rückschläge. 1964 verpasste der gelernte Bauzeichner nach einer Niederlage gegen Bruno Guse die Qualifikation für die Olympischen Spiele im selben Jahr in Tokio/Japan. Bei den Europameisterschaften 1967 musste er sich bereits in der ersten Runde dem Tschechen Bohumil Nemecek geschlagen geben, der später Titelträger wurde.
Nach seiner erfolgreichen Zeit im Welter wechselte der Amateurboxer ins Halbmittelgewicht (bis 71 kg) und wurde auch da 1972 deutscher Meister. Im selben Jahr feierte der Faustkämpfer mit Olympia-Gold in München seinen größten Triumph. Im Finale setzte sich der gebürtige Gleiwitzer gegen Wieslaw Rudkowski aus Polen knapp nach Punkten mit 3:2 durch. Unvergessen bleibt sein ausgelassener Jubel nach dem Sieg im hellblauen Bademantel.