Stieglitz macht Schluss als Profi-Boxer

SID
23. Mai 201713:42
Robert Stieglitz beendet seine Profi-Karrieregetty
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Drei Ring-Schlachten gegen Arthur Abraham, zweimal Weltmeister - jetzt ist Schluss. Robert Stieglitz, einer der besten deutschen Profiboxer der vergangenen Jahre, beendet seine Karriere - auch weil seine Frau Anna es so will.

"Sie hat gesagt, die Familie braucht einen gesunden Vater", sagte Stieglitz am Dienstag dem SID. Mit Anna hat der 35-Jährige die neun Monate alte Valeria, weiterer Nachwuchs ist geplant. Um Sohn Oskar (10) aus einer früheren Beziehung kümmert sich der Deutsch-Russe ebenfalls.

"Die traurige Sache mit Eduard Gutknecht spielte auch eine Rolle", erklärte Stieglitz. Der Fall von Gutknecht erschütterte zuletzt den deutschen Sport. Der frühere Europameister war nach einem Kampf im November mit schwersten Kopfverletzungen kollabiert, lag mehrere Wochen im künstlichen Koma und ist wohl für immer auf Pflege angewiesen.

"Ich habe schon 20 Kämpfe mehr auf dem Buckel als Eduard", sagte Stieglitz, der 2010 auch gegen Gutknecht im Ring gestanden hatte. In seinem Magdeburger Wohnzimmer setzte sich der Champ aber einstimmig nach Punkten durch und verteidigte seinen WBO-Titel im Supermittelgewicht. Insgesamt stehen bei dem langjährigen Vorzeige-Kämpfer des Magdeburger SES-Stalls 57 Kämpfe zu Buche (50 Siege, fünf Niederlagen, zwei Unentschieden).

"Ich habe so meine Baustellen"

Stieglitz hatte zuletzt vermehrt mit Verletzungen zu tun. "Ich habe so meine Baustellen", berichtet der Familienvater. Seit seinem letzten Kampf hat er große Probleme mit der Schulter, außerdem musste die Hand mehrfach operiert werden. "Mein Körper macht nicht mehr so mit, wie ich es mir wünsche."

In Erinnerung werden vor allem seine drei großen Kämpfe gegen "King Artur" Abraham bleiben. Nach einer Niederlage holte er sich 2013 in Magdeburg den WBO-Gürtel vom Deutsch-Armenier zurück. "Das ist wohl bis heute Arturs bitterste Niederlage", meint Stieglitz. Im dritten Duell war Abraham wieder der Sieger - nach einem mitreißenden Kampf.

Zuletzt war der in der früheren Sowjetunion geborene Stieglitz ins Halbschwergewicht aufgestiegen, tat sich aber schwer. Im April verteidigte der Linksausleger seinen EM-Titel durch ein glückliches Unentschieden gegen Nikola Sjekloca aus Montenegro, zu großer Klasse reichte es nicht mehr.

Nachdem der europäische Verband EBU Anfang Mai beschlossen hatte, dass er seinen Titel gegen seinen Stallgfährten Dominic Brösel verteidigen sollte, gab es zusätzliche Schwierigkeiten. Die beiden Boxer aus dem SES-Stall wollten nicht gegeneinander antreten. Stieglitz trat ab, um den vakanten EM-Gürtel boxt Brösel nun am 1. Juli in Dresden gegen Karo Murat (Berlin).

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