Schritt 1: Juli 2015 - Kein Tag vergeht derzeit ohne neue Meldung bezüglich Mayweather vs. McGregor. Seinen Anfang nimmt alles im Sommer 2015 mit TV-Moderator Conan O'Brien. Dieser erklärt in einem Interview, dass der Ire McGregor in der gleichen Gewichtsklasse auftreten würde wie Money Mayweather im Boxen.
Die Antwort von McGregor kommt postwendend, als ob sie geplant worden ist: "Wenn du mich fragst, ob ich gegen Floyd Mayweather kämpfen würde, sage ich: Wer würde nicht für 180 Millionen Dollar durch den Ring tanzen?" Er fügt an: "Ich würde in seine Welt eintreten und gegen ihn boxen."
Schritt 2: Dezember 2015: In einem Interview mit Fight Hype beschwert sich Mayweather über die Aufmerksamkeit, die McGregor nach seinem Sieg über Jose Aldo erhält. Für ihn selbst, so seine Meinung, wäre das aufgrund seiner Hautfarbe niemals möglich.
Sein Konkurrent lässt sich nicht lange bitten und wirft den ersten Stein via Social Media. "Bring niemals wieder meine Rasse ins Spiel", so der Ire. Er führt aus: "Wenn du kämpfen willst, kein Problem. Ich gebe dir einen fairen 80/20-Split des Geldes." Der Startschuss für einen monatelangen verbalen Krieg.
3. Schritt: Frühjahr 2016: Erste Medienberichte über Verhandlungen zwischen beiden Lagern tauchen auf. Öffentlich diskutieren beide Stars plötzlich ihren Wert und etwaige Bezahlungen aus dem vermeintlich noch immer in weiter Ferne liegenden Pay-per-View. UFC-Präsident Dana White erklärt zu diesem Zeitpunkt einen Kampf für "unmöglich."
Der UFC-Boss spricht von einem Vertragsbruch, sollte McGregor das Octagon verlassen. Das bringt wiederum Mayweather auf den Plan, der wohl einen frühen Sieg wittert. Der Kampf wird für den Boxer "möglich", dann bietet er McGregor 50 Millionen Dollar als Gage an.
4. Schritt: Sommer 2016: Im Vorfeld seines zweiten Kampfes gegen Nate Diaz bringt McGregor immer wieder Mayweather ins Spiel. "Er wird alt. Ich habe die Größe, ich habe die Reichweite, ich habe die Jugend. Er braucht mich. Ich brauche ihn nicht", so der 29-Jährige zum 40-Jährigen.
McGregor gewinnt seinen Kampf im August und beantragt eine Box-Lizenz im Staat Kalifornien. Zur gleichen Zeit geht das Lager Mayweather in Richtung Rückzug. Leonard Ellerbe erklärt, dass alles nur ein Schachzug gewesen sei, um "mehr Fans zu gewinnen".
Dana White schließlich brachte den Zug wieder ins Rollen. Der Mann, der noch wenig zuvor von einem"unmöglichen Kampf" gesprochen hatte, bot plötzlich 25 Millionen Dollar für jeden Kämpfer sowie einen fairen Split des eingenommenen Geldes durch das PPV.
Mayweather lehnt ab: "Du bist ein verdammter Clown!" Die ersten Wettbüros öffnen derweil die Tore. Mayweather wird - natürlich - als großer Favorit eingestuft.
5. Schritt: November 2016: McGregor absolviert seinen vorerst letzten UFC-Kampf. Er gewinnt nach TKO gegen Eddie Alvarez und feiert damit den Gewinn des Lightweight-Titels. Er ist der erste Star der UFC, der zwei Gürtel gleichzeitig über seine Schultern wirft.
6. Schritt: Januar 2017: Es folgt eine vergleichbar lange Ruhepause. Zwei Wochen nach Neujahr ist Mayweather plötzlich wieder am Zug: "Ich will absolut gegen McGregor kämpfen." Aber, so der US-Amerikaner, die gebotene Summe von White sei mehr als lächerlich: "Das letzte Mal habe ich vor zehn Jahren um 25 Millionen Euro gekämpft."
Ende Januar gibt McGregor an, dass seine UFC-Karriere vorerst auf Eis gelegt sei. Der nächste Kampf würde "definitiv" im Boxen stattfinden. Die Zeichen verdichten sich.
7. Schritt: März 2017: Mayweather verkündet nach einiger Bedenkzeit, dass er "zurück aus dem Ruhestand" sei. Gleichwohl merkt White an, dass ein Kampf "alles andere als beschlossen" sei. Derweil beginnen zahlreiche bekannte Gesichter aus dem Kampfsport, ihre Prognosen abzugeben.
Der UFC-Präsident entwickelt sich im Laufe des Monats zum Moderator der Show. Erst schätzt er die möglichen Summen für beide Kämpfer auf 100 Millionen Dollar (Mayweather) und 75 Millionen Dollar (McGregor), dann setzt er beiden Kämpfern eine Deadline für eine Einigung.
8. Schritt: Juni 2017: Jene Deadline ist lange abgelaufen, als Berichte laut werden, dass Mayweather für den 26. August das MGM Grand reserviert habe. Am 14. Juni 2017 schließlich geben beide Sportler per Social Media die Einigung bekannt. Wenige Tage später wird das offizielle Poster des Kampfes veröffentlicht.
Dana White erklärt derweil, dass er gute Hoffnungen habe, McGregor trotz Boxkampf noch 2017 wieder im Octagon zu sehen. In der UFC macht sich schlechte Stimmung breit, nachdem das bisherige Zugpferd nicht nur außerhalb der MMA agiert, sondern auch den Lightweight-Titel blockiert.
9. Schritt: Juli 2017: Die erste Pressekonferenz zum Fight am 11. Juli bringt wenig Erkenntnisse. Der erste Staredown, die nächste Runde im Trash Talk. Sorgen macht sich erneut White: "McGregor könnte nach diesem Event nie wieder kämpfen wollen." Ähnliches meint Mayweather: "Das wird McGregors letzter Kampf."
McGregor dementiert beide Annahmen. Er verspricht seine Rückkehr ins Octagon für einen "echten Kampf." Immer wieder betont er in seiner Kampagne, dass so oder so klar sei, wer der bessere Kämpfer ist: "Nehmen wir spezielle Regeln, die dich am Leben halten."
10. Schritt: Die Tour beginnt: Einen Monat vor dem Kampf in Los Angeles erreicht der Trash Talk quantitativ neue Höhen. Die Qualität leidet darunter. Beide Kämpfer werfen sich Beleidigungen an den Kopf, zwischendrin kommt es zu Rassismus-Vorwürfen nach einem misslungenen Gag von McGregor.
Das Thema Geld dominiert die Auftritte in Los Angeles, Toronto, New York und London von Mayweather wie gewohnt. McGregor stellt immer wieder seine körperliche Überlegenheit heraus. Für White ist so oder so klar: "Das wird der größte Kampf in der Geschichte des Kampfsports."