Der frühere Box-Weltmeister aller Klassen, der 45 seiner 47 Profifights gewann, war im Mai 2014 zum Stadtoberhaupt der ukrainischen Hauptstadt gewählt worden. Inzwischen bestreitet der 48-Jährige trotz einiger Widerstände seine zweite Amtszeit, gefordert ist er in Zeiten der Pandemie täglich 24 Stunden. Täglich um 12.00 Uhr wendet er sich in einem Podcast an die Bevölkerung und appelliert: "Bitte, tun Sie mir einen Gefallen: Bleiben Sie zu Hause und passen Sie auf sich auf!"
Als Boxer habe er früher drei-, viermal im Jahr gekämpft. "Als Bürgermeister kämpfe er 365-mal im Jahr. In der aktuellen Pandemie sozusagen rund um die Uhr", sagte Klitschko, der in der Drei-Millionen-Einwohner-Stadt schon früh mit Maßnahmen gegen die Verbreitung des Virus begonnen hatte.
Das öffentliche Leben schränkte er weitgehend ein und ließ Mundschutzmasken kaufen. China fliegt zusätzlich benötigte Schutz- und Hilfsmittel ein. Die frühe Initiative Klitschkos hat ihren besonderen Grund: Das chinesische Wuhan, das wochenlang abgeriegelte Epizentrum der Seuche, ist Partnerstadt Kiews.
Kiew beklagt derzeit mehr als 160 Infektionsfälle mit dem Coronavirus, am vergangenen Donnerstag musste Klitschko den ersten Todesfall in der Stadt vermelden: "Ich bin tieftraurig, mitteilen zu müssen, dass wir den ersten Todesfall in Kiew durch das Virus haben. Der Tote ist ein 70 Jahre alter Mann."
Klitschko ist derzeit in Kiew "Strohwitwer". Seine Frau Natalia hütet das Haus in Hamburg. Die Kinder leben zur Ausbildung in London. Bruder Wladimir befindet sich in dessen Domizil in Florida. Und so lebt Vitali in Kiew sein Lebensmotto: "Ohne Kampf gibt es keinen Sieg."