Von Elmar Paulke
Vorab:
Das wird eine ganz enge Nummer und es ist so schwierig wie noch nie, den Playoff-Tag zu prognostizieren. Alle vier können den Titel holen und im Prinzip ist eigentlich jede Konstellation im Finale denkbar. In den letzten Jahren war immer ein Spieler dabei, bei dem man sich so gut wie sicher war, dass er keine Chance hat.
Das Niveau ist auf einem beeindruckenden Level und gleichzeitig unheimlich ausgeglichen: Das könnten die besten Playoffs der letzten Jahre werden.
Halbfinale
Michael van Gerwen - Gary Anderson
Beide Halbfinal-Paarungen können ein echter Krimi werden, aber im Vorfeld ist für mich van Gerwen gegen Anderson das eindeutigere Halbfinale. Und zwar zu Gunsten von MvG.
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Er hat nicht umsonst die Liga gewonnen und in 16 Partien nur zwei Niederlagen kassiert. Er ist die Nummer eins der Welt und beweist das regelmäßig mit dreistelligen Averages. Auch am letzten Spieltag hat er das Duell mit Anderson recht deutlich gewonnen und damit seinen ersten Platz unter Dach und Fach gebracht.
ABER: Das Match ist auf keinen Fall schon entschieden. Seit van Gerwen Rückenprobleme hat, ist er nicht mehr ganz so konstant. Immer wieder schleichen sich bei ihm kleine Aussetzer ein. Dann muss Anderson zur Stelle sein.
Anderson selbst gleicht für mich ein Stück weit einer Wundertüte: Mal feuert er aus allen Rohren und spielt richtig gut, aber es gibt auch Tage, an denen er verhältnismäßig wenig trifft und dann geht er gegen van Gerwen unter.
Tipp Elmar: Anderson lässt sich nicht abschlachten, hat aber letztlich das Nachsehen - 10:6
Peter Wright - Phil Taylor
Der Formstärkste gegen die Legende - das wird richtig spannend. Wright ist zwar der einzige Teilnehmer, der noch nie Playoffs gespielt hat, aber das wird ihn nicht beschäftigen. Er weiß, dass er genau in diese Etage gehört.
Seit seinem ersten Major-Titel bei den UK Open ist sein Selbstvertrauen nochmal größer geworden und an seinem Auftreten bei der European Tour merkt man, dass er bereit ist. Und: An den letzten drei Spieltagen hat er gegen Taylor, van Gerwen und Barney allesamt deutlich gewonnen. Statement!
Taylor hingegen hat zwar keine überragende Saison hinter sich, aber er zaubert immer wieder grandiose Matches aus dem Ärmel. Zum Beispiel, als er van Gerwen am 14. Spieltag mit 7:3 herausgenommen hat. Oder die Matches gegen Barney, bei denen er traditionell sehr fokussiert wirkt.
Allerdings sehe ich bei Taylor ein Problem: Wenn es nicht läuft, hat er Schwierigkeiten, dagegen zu halten. Da hat man nicht das Gefühl, dass er fighten will. Dann fängt er an zu lachen, dreht sich zum Publikum und grüßt die Fans. Er stemmt sich nicht mit aller Leidenschaft gegen die Niederlage.
In meinen Augen gibt er sich auf der Bühne fast schon zu gelassen und ich weiß nicht, ob er sich damit selbst einen Gefallen tut. Das Motto "Ach mein Gott, das ist eh meine letzte Saison" reicht gegen die Jungs nicht. Du musst dich gegen jeden Einzelnen wehren, sonst marschieren sie sofort weg.
Nicht zuletzt aufgrund der Geschichte der beiden ist Wright eine Nasenlänge voraus: Letztes Jahr hat er Taylor geknackt, sich zur Nummer drei gekrönt und damit den nächsten Karriereschritt geschafft. Wright weiß, dass er besser ist als Taylor.
Tipp Elmar: Taylor hat das zwar noch drin, aber Wright ist zu konstant - 10:7
Elmars Finale
Peter Wright - Michael van Gerwen
Wenn man die Partien zwischen den beiden im letzten Jahr betrachtet, hat Wright van Gerwen zu Beginn der Partie nicht in den Griff bekommen. In 90 Prozent der Fälle konnte MvG das Match von vorne wegspielen, der Rest sah kinderleicht aus.
Aber in den letzten Monaten verpennt Wright den Start nicht mehr und wenn man van Gerwen rechtzeitig einfängt, ist er verwundbar. Denn mitten im Match kann man sich mal einen kurzen Durchhänger erlauben, aber nach einem 1:4 zum Start ist das Match gegen MvG im Prinzip schon durch. Und das passiert Wright nicht mehr.
Das Pendel schlägt im Moment in die andere Richtung aus: Wright hat van Gerwen auf der European Tour in zwei Finals geschlagen, die Krönung war der Whitewash in Sindelfingen. Das ist exemplarisch für Wrights Entwicklung, er schafft es endlich, sich im Laufe eines Turniers zu steigern und im Finale seinen besten Average zu präsentieren.
Genau das zeichnet den "neuen" Peter Wright aus: Super Start, starke Scores und geniales Timing - er begegnet van Gerwen auf jeden Fall auf Augenhöhe.
Tipp Elmar: Wright und MvG zeigen ein riesen Match und Wright feiert seinen größten Erfolg - 11:8
Tabelle der Premier League Darts 2017 | ||||||
Spieler | Spiele | Siege | Remis | Niederlagen | Legs | Punkte |
Michael van Gerwen | 16 | 10 | 4 | 2 | +32 | 24 |
Peter Wright | 16 | 10 | 3 | 3 | +30 | 23 |
Phil Taylor | 16 | 8 | 3 | 5 | +7 | 19 |
Gary Anderson | 16 | 7 | 4 | 5 | +12 | 18 |
Dave Chisnall | 16 | 6 | 4 | 6 | -5 | 16 |
Raymond van Barneveld | 16 | 6 | 2 | 8 | -10 | 14 |
James Wade | 16 | 5 | 3 | 8 | -13 | 13 |
Adrian Lewis | 16 | 6 | 1 | 9 | -14 | 13 |