Was Rob Cross am Neujahrstag 2018 gelungen ist, war der größtmögliche Coup. Bei seiner ersten WM nach seinem Wechsel von der BDO zur PDC schnappte sich der Engländer direkt den Titel. Im legendären Ally Pally in London bezwang er im Finale den noch legendäreren Phil Taylor mit 7:2. Und das auch noch im letzten Spiel der ruhmreichen Laufbahn von "The Power" überhaupt.
"Das Finale gegen Taylor war ein sehr spezieller Moment, einfach einzigartig. Deshalb wollte ich am Ende auch nicht jubeln, weil es sein letztes Spiel war", sagte Cross im von Elmar Paulke für DAZN geführten Interview.
Cross übergab anschließend Taylor sogar kurzzeitig den Pokal. Der Respekt, den "Voltage" dem 14-maligen Weltmeister mit seiner Bescheidenheit in diesem Moment entgegenbrachte, bescherte ihm bei den Fans viele Sympathien.
"Ich habe sicher eine Woche gebraucht, um alles zu realisieren", erklärte Cross: "Nach dem Motto: Da hast du gerade etwas gewonnen, von dem du dein ganzes Leben geträumt hast. Das Finale gegen Taylor hat mein Leben verändert. Dafür bin ich sehr dankbar und dieses Jahr will ich das wiederholen."
Rob Cross zum Auftakt gegen Jeffrey de Zwaan
Dazu muss Cross am Donnerstag zunächst einmal seine Auftakthürde nehmen. Im letzten Match des Abends bekommt es der Mann aus Pembury mit dem Sieger des Duells zwischen Jeffrey de Zwaan (Niederlande) und Nitin Kumar (Indien) zu tun.
"Ich weiß nicht, ob es dieses Jahr für mich leichter oder schwieriger wird. Als ich letztes Jahr eingelaufen bin, wusste ich nicht, was auf mich zukommt. Vor meinem ersten Spiel war ich so nervös wie nie zuvor. Auch bei dieser WM wird das erste Match wieder das schwierigste, weil ich als Titelverteidiger komme", sagte Cross.
Rob Cross: "Ich bin selbst mein größter Kritiker"
Die Erwartungshaltung ist groß, obwohl die letzten Wochen für die Nummer 2 der Order of Merit eher mäßig liefen. Cross war als Weltmeister bei unglaublich vielen Turnieren und weiteren Terminen unterwegs, war kaum zu Hause.
"Natürlich verändern sich die Erwartungen. Aber was man nicht vergessen darf, ist, dass ich selbst mein größter Kritiker bin", meinte Cross: "Ich habe dieses Jahr nicht viel trainiert. Jetzt, in der Phase vor der WM, habe ich mich aber wieder mehr auf Darts konzentriert. Deshalb habe ich immer ein Reise-Board dabei. Im Moment fühle ich mich super, habe keine gesundheitlichen Probleme. Alles ist perfekt."
Rob Cross über die Tränen seines Sohnes
Ein wichtiger Antrieb ist für Cross übrigens sein siebenjähriger Sohn, der bereits im vergangenen Jahr beim Halbfinale gegen Michael van Gerwen und beim Finale gegen Taylor im Ally Pally anwesend war. Der kleine Mann war vor allem nach dem Sieg seines Vaters gegen MvG restlos begeistert.
"Ich erinnere mich noch an das European-Championship-Finale gegen MvG, welches ich verloren habe. Michael hatte mich bereits zuvor in fünf Turnieren in Folge geschlagen. Mein Sohn kam nach der Niederlage zu mir und sagte: 'Du hast schon wieder gegen ihn verloren.' Er fing an zu weinen. Als ich ihn bei der WM dann endlich schlagen konnte, sagte er zu mir: 'Dad, ich bin so stolz auf dich.' Er war völlig aus dem Häuschen. Das bedeutet mir sehr viel. Er ist so leidenschaftlich dabei und verfolgt auch alles, was ich tue. Das gibt mir einen zusätzlichen Schub, noch mehr erreichen zu wollen."