Männer die Wundertüte, Frauen locker

SID
Markus Weise kann bei der WM auf seinen ganzen Kader zurückgreifen
© getty

Die Nachrichten aus dem deutschen Lager sind vielversprechend: Zwei Tage vor dem ersten WM-Spiel hat Männer-Bundestrainer Markus Weise keine großen Verletzungssorgen mehr zu beklagen. Und Frauen-Coach Jamilon Mülders freut sich, dass es endlich los geht.

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Markus Weise blickt entspannt auf den WM-Auftakt am Sonntag. Die großen Verletzungssorgen hat der Bundestrainer hinter sich gelassen, endlich darf er melden: Alle Mann sind fit. Auch Welthockeyspieler Tobias Hauke ist nach seinem Schädelknochenbruch in Den Haag an Bord.

Trotz des Fehlens von Leistungsträger Moritz Fürste (Trainingsrückstand nach Kreuzbandriss) gibt der Coach als Minimalziel das Erreichen des Halbfinales an. "Wir wollen auf den Turnieren, die wir spielen, erfolgreich sein. Wenn man da ist, will man auch weitermachen", sagte Weise dem "SID". In der Gruppe B bekommt es Deutschland nach dem Auftakt gegen Südafrika (Sonntag, 10.25 Uhr) noch mit Argentinien, Gastgeber Niederlande, Neuseeland und Südkorea zu tun.

In der Favoritenrolle sieht Weise ganz klar Oranje: "Sie haben ein Heimturnier. Trotzdem kann in unserer Gruppe alles Mögliche passieren. Australien ist auch nicht zu unterschätzen, und Südafrika könnte auch mal überraschen. Aber für einen Favoritenstatus kann man sich nichts kaufen", sagte der Erfolgstrainer.

Frauen ohne Druck

Frauen-Coach Jamilon Mülders macht sich und seinen Schützlingen vor dem Beginn der Titelkämpfe (31. Mai bis 15. Juni) dagegen keinerlei Druck: "Wir sind happy, dass wir uns qualifiziert haben. Die Siege in der vergangenen Saison waren überraschend", sagte Mülders dem "SID". "Zu hohe Erwartungen, wie zum Beispiel die Forderung das Halbfinale zu erreichen, das passt nicht zu uns", so Mülders.

Seine Europameister-Mannschaft um Routinier Tina Bachmann trifft zum Turnierauftakt am Sonntag auf China und spielt in der Gruppe B dazu gegen Südafrika, Titelverteidiger Argentinien, die USA und England. "Argentinien ist in unserer Gruppe der Favorit. Mit England, China und den USA kämpfen wir vermutlich um Platz zwei", sagte Mülders. Die beiden Gruppenersten und -zweiten qualifizieren sich für die Halbfinals, die übrigen Mannschaften kämpfen um die Plätze.

Mit zwei Unentschieden und einer Niederlage beim ERGO Masters in Düsseldorf verpatzten die Männer zwar ihre WM-Generalprobe, doch einen Grund zur Besorgnis sieht das Team nicht. "Die Ergebnisse bei so einem Turnier sind nicht mehr als Schall und Rauch. Man muss auch sehen, dass man hier mit einer körperlichen Vorbelastung gestartet ist", sagte Kapitän Max Müller.

Vorbereitung alles andere als optimal

Die Vorbereitung auf das Highlight lief beim amtierenden Europameister alles andere als optimal. Die Verletzung und der dadurch bedingte Ausfall von Fürste ist nur einer von vielen Stolpersteinen auf dem Weg zum erhofften Titel. Strafeckenspezialist Christopher Zeller hatte sein Trainingspensum zuletzt wegen seines Jura-Examens deutlich reduziert - in Düsseldorf bestritt er seine ersten Länderspiele seit Juli 2013. Auch Kapitän Müller (nach Achillessehnen-OP) oder Doppel-Olympiasieger Oliver Korn (nach Blinddarmdurchbruch) dürften noch nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte sein.

Doch Trainerfuchs Weise ist auch dieses Mal einiges zuzutrauen, schließlich gab es in seiner erfolgreichen Karriere immer wieder Unwägbarkeiten, die der 51-Jährige allesamt meisterte. Und vielleicht gelingt ihm trotz aller Widrigkeiten mit der "Wundertüte" Deutschland nach Silber 2010 doch wieder der große Wurf.

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