Damit egalisierte die Auswahl des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) ihre historisch schlechtesten Ergebnisse aus den Jahren 1990 und 2006.
Kim Ok-Ju (13.), Han Hye-Lyoung (30.), Kim Yong-Eun (48.) und Lee Young-Sil (66.) trafen für die Asiatinnen, die aus den Abwehrfehlern des Teams von Bundestrainer Jamilon Mülders eiskalt Kapital schlugen. Die 35-jährige Tina Bachmann (50.) und Julia Müller (53.) verkürzten jeweils nach Strafecken.
Mangelnde Kaltschnäuzigkeit
"Ich bin heute zufrieden, nur das Spiel gegen die Konter war schlecht", sagte Mülders, der mit dem Abschneiden haderte: "Das ist ein trauriger Moment, es ist Zeit für einen Neuanfang." Das Turnier sei eine "Achterbahnfahrt" gewesen, "heute aber war das Team charakterstark. Wir waren viel präsenter auf dem Platz."
Torschützin Müller meinte: "Die Koreanerinnen sind bekannt für ihre Konterstärke. Wir sind enttäuscht, weil wir bis zum Ende gekämpft haben. Es war nicht unser bestes Turnier. Mir fehlen die Worte. Ich kann noch nicht sagen, warum es hier für uns nicht geklappt hat."
Die deutsche Mannschaft spielte einmal mehr engagiert und durchaus gefällig nach vorne, wurde aber zum wiederholten Mal Opfer ihrer mangelnden Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor. Insgesamt nur acht Treffer in sechs Turnierspielen bedeuteten die drittschlechteste Ausbeute aller Mannschaften hinter den Engländerinnen und Japanerinnen (jeweils sieben).
Stöckel hört auf
Eileen Hoffmann (11.) verfehlte das Tor ebenso freistehend wie Lydia Haase (19.). Nur zwei Minuten später war die Angreiferin vom Mannheimer HC zu unentschlossen im direkten Duell mit der koreanischen Torfrau. Die DHB-Frauen steckten auch nach dem Seitenwechsel nicht auf und erspielten sich durch Müller (42.) eine weitere hochkarätige Chance, ehe das Ergebnis durch die beiden Standardtreffer erträglicher gestaltet wurde. In der Schlussphase schien sogar der Ausgleich möglich, ehe Young für die Entscheidung sorgte.
Künftig nicht mehr dabei sein wird Maike Stöckel, die nach der Partie ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft bekannt gab. "Mit Beruf, Klub und Nationalmannschaft ist mir das zuviel", sagte die 30-Jährige, die über 200-mal für Deutschland auflief.
Männer spielen um Platz fünf
Die deutschen Männer treffen am Sonntag (10.15 Uhr) im Spiel um Platz fünf auf Belgien. Für das Team von Markus Weise ist zumindest die Egalisierung des historisch schlechtesten Abschneidens bereits besiegelt: Bei der Premiere 1971 wurde die DHB-Auswahl Fünfter, danach hatte sie stets mindestens das Halbfinale erreicht.
Das Finale bei den Frauen zwischen Gastgeber Niederlande und Australien findet am Samstag statt. Bei den Männern kommt es im Kampf um Gold am Sonntag (beide 15.15 Uhr/Sport1) zum gleichen Duell. Der Olympiazweite aus den Niederlanden setzte sich im Halbfinale 1:0 (1:0) gegen England durch, Titelverteidiger Australien bezwang Argentinien 5:1 (3:0).