Sprint-Europameisterin Verena Sailer hat das Meldesystem der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) kritisiert. "Ich verstehe schon, dass Leistungssportler für die Fahnder immer und überall erreichbar sein sollten. Ich finde aber, dass das System, wie es zur Verfügung gestellt wird, nicht in der Form praktikabel ist, wie es von einem verlangt wird", sagte die 25-Jährige dem "Mannheimer Morgen".
Die Sprinterin der MTG Mannheim, die bei der Leichtathletik EM 2010 in Barcelona Gold geholt hatte, bemängelte zum Beispiel, dass die modernen Wege der Kommunikation weitgehend ungenutzt blieben.
"Ich verstehe beispielsweise nicht, wieso es keine App gibt, wo doch fast jeder ein Smartphone hat. Man sollte den Athleten keine Steine in den Weg legen, sondern zeitgemäße Medien finden, um die Handhabung zu erleichtern. Über Facebook kann jeder angeben, wo er gerade ist und was er macht. Und beim Doping-Meldesystem, wo es wichtig wäre, gibt es nichts Vergleichbares. Das ist nicht zeitgemäß", sagte sie.
Sailer bremst Erwartungen
Sailer, die im vergangenen Jahr den Bambi in der Kategorie Sport erhalten und bei der Wahl zur Sportlerin des Jahres den dritten Platz belegt hatte, strebt am Wochenende bei den deutschen Hallen-Meisterschaften in Leipzig den Titel an. Für die EM in Paris, die eine Woche später stattfindet (4. bis 6. März) bremste sie die Erwartungen.
"Man kann nicht voraussetzen, dass ich nun auch in der Halle Europameisterin über 60 Meter werde, weil ich bei der Freiluft-EM in Barcelona über 100 Meter ganz oben gestanden habe", sagte Sailer.
Weil Sailer im Endspurt und nicht beim Start ihre Stärken hat, gilt der Schützling von Valerij Bauer bei der Hallen-EM nicht unbedingt als Topfavoritin.