WM mit Stahl und Dilla - Otto ist sauer auf DLV

SID
Speerwerferin Linda Stahl ist eine von 75 Teilnehmern des DLV bei der Leichtathletik-WM in Daegu
© Getty

Speerwurf-Europameisterin Linda Stahl steht trotz fehlender Norm im 75-köpfigen WM-Team, das der Deutsche Leichtathletik-Verband am Montag veröffentlichte. Björn Otto ist sauer auf den DLV.

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Speerwurf-Europameisterin Linda Stahl steht trotz fehlender Norm im 75-köpfigen WM-Team, das der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) am Montag veröffentlicht hat.

Diesem gehört als dritter Stabhochspringer beim Saisonhöhepunkt in Daegu/Südkorea (27. August bis 4. September) Karsten Dilla an. Pechvogel bei der Jagd nach den WM-Tickets bleibt dessen nicht nominierter Klubkamerad und Disziplin-Kollege Björn Otto (Uerdingen/Dormagen).

Otto denkt an Rücktritt

"Ich bin vor allem sauer, weil meine 5,80 m von Landau nicht anerkannt wurden. Dann hätte die Sache ganz anders ausgesehen. Plötzlich wird das so wichtig genommen, dass die Anlage nicht vorher mit dem Laser vermessen wurde. Dabei wird das oft nicht so gehandhabt", sagt Björn Otto, der gerade an seiner Diplomarbeit in Biologie schreibt. Zudem hat er sich um eine Pilotenausbildung beworben.

"Werde ich angenommen, höre ich wohl auf mit dem Stabhochsprung. Ansonsten nehme ich vielleicht 2012 noch einmal Anlauf auf Olympia."

Stab-Bundestrainer Jörn Elberding hatte Otto bereits am Samstag nach dessen Mannheimer Sieg über Dilla (beide 5,72 m) mitgeteilt, dass er in Daegu nicht der dritte Mann neben Malte Mohr (München) und Raphael Holzdeppe (Zweibrücken) sein wird.

Dilla bei Deutscher Meisterschaft vor Björn Otto

Karsten Dilla (22) erhielt den Vorzug gegenüber dem elf Jahre älteren Rivalen aus mehreren Gründen. Elberding war sich mit dem für die Springer zuständigen Cheftrainer Herbert Czingon einig.

"Er war bei den deutschen Meisterschaften, die ein wichtiges Kriterium sind, vor Björn Otto. Er hat den besseren Schnitt in den stärksten drei bzw. stärksten sechs Wettkämpfen. Und er hat die Norm zweimal erreicht, Björn Otto nur einmal", sagte Elberding. Beiden wurde übrigens eine in Landau erzielte Norm wegen des Problems mit der Anlage aberkannt.

Der DLV, der seine größten Goldkandidaten unter rund zehn Medaillenhoffnungen in Hammerwurf-Weltrekordlerin Betty Heidler (LG Frankfurt/79,42 m) und Diskus-Weltmeister Robert Harting (Berlin) hat, erweiterte den Kreis der bisher 64 Nominierten um zwölf.

Dafür fällt einer wieder raus: Der Wattenscheider Christian Blum, der bereits für die 4x100-m-Staffel nominiert war, muss wegen muskulärer Probleme passen.

Krause als U-20-Europameisterin dabei

Neben sechs Staffelläufern sowie Stahl und Dilla rückten auch die drei Hürdensprinter Alexander John, Eric Balnuweit (beide Leipzig) und Willi Mathiszik (Wattenscheid) über die nachgelieferte A-Norm ins Team. Mit deutschem Jugendrekord hatte sich U-20-Europameisterin Gesa Felicitas Krause (LG Frankfurt) als Jüngste des Teams für einen Hindernisstart in Daegu empfohlen.

"Wir haben mit hohem Anspruch und perspektivischem Weitblick nominiert. Die Ergebnisse der vergangenen Wochen haben gezeigt, dass wir eine leistungsstarke DLV-Nationalmannschaft zur WM nach Daegu senden", sagte DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen.

Kratz bekommt Startrecht

Der DLV bestätigte die Nominierung aller, die wie der aus persönlichen Gründen bei der Kasseler DM nicht angetretene Kugelstoß-Hallen-Europameister Ralf Bartels (Neubrandenburg) am 26. Juli unter Vorbehalt nominiert worden waren.

Dabei sein darf auch Sabine Krantz (Wattenscheid), die im 20-km-Gehen das Startrecht durch den Weltverband IAAF erhielt, nachdem ihre Qualifikationszeit erst aus formalen Gründen nicht anerkannt worden war.

Linda Stahl hatte zwar auch am Freitag beim Werfermeeting in Kienbaum/Brandenburg mit 59,99 m die deutsche WM-Norm (61,00) verpasst, wurde aber auf Basis der bei 59,00 m liegenden B-Norm des Weltverbandes IAAF als dritte Speerwerferin nach der EM-Zweiten Christina Obergföll (Offenburg) und Katharina Molitor (Leverkusen) nominiert.

Wurf: "Linda kann mehr"

Jürgen Schult, Teammanager Wurf: "Wie ihr Trainer Helge Zöllkau glaube auch ich, dass Linda aufgrund der Trainingswerte mehr kann, als sie bisher gezeigt hat. Auch letztes Jahr ist der Knoten erst spät vor ihrem EM-Gold geplatzt."

Bei der letzten WM 2009 in Berlin hatte der DLV mit 92 Athleten zwei Gold-, drei Silber- und vier Bronzemedaillen gewonnen. Aus dem Kreis der vier Europameister von Barcelona 2010 fehlt nur die verletzte 100-m-Spezialistin Verena Sailer (Mannheim).

Das deutsche WM-Team:

Männer:

200 m: Sebastian Ernst (TV Wattenscheid)

1500 m: Carsten Schlangen (LG Nord Berlin)

110 m Hürden: Willi Mathiszik (TV Wattenscheid), Erik Balnuweit, Alexander John (beide LAZ Leipzig)

400 m Hürden: Georg Fleischhauer (Dresdner SC)

3.000 m Hindernis: Steffen Uliczka (TSV Kronshagen/Kieler TB)

20 km Gehen: Christopher Linke (SC Potsdam)

50 km Gehen: Linke, Andre Höhne (SCC Berlin)

Hochsprung: Raul Spank (Dresdner SC), Eike Onnen (LG Hannover)

Stabhochsprung: Malte Mohr (LG München), Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken), Karsten Dilla (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen). - Ersatz: Björn Otto (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen)

Weitsprung: Christian Reif (ABC Ludwigshafen), Sebastian Bayer (Hamburger SV)

Kugelstoßen: David Storl (LAC Chemnitz), Ralf Bartels (SC Neubrandenburg), Marco Schmidt (VfL Sindelfingen)

Diskuswurf: Robert Harting (SCC Berlin), Markus Münch (LG Wedel/Pinneberg), Martin Wierig (SC Magdeburg)

Hammerwurf: Markus Esser (Bayer Leverkusen)

Speerwurf: Matthias de Zordo (Saar 05 Saarbrücken), Till Wöschler (LAZ Zweibrücken), Mark Frank (LAV Rostock)

Zehnkampf: Jan Felix Knobel (LG Frankfurt), Rico Freimuth (Hallesche LF), Pascal Behrenbruch (LG Frankfurt)

4x100 m: Tobias Unger (LG München), Alex Schaf (VfB Stuttgart), Marius Broening (LG Stadtwerke München), Robin Erewa (TV Wattenscheid), Sebastian Ernst (TV Wattenscheid), Sven Knipphals (VfL Wolfsburg)

4x400 m: Thomas Schneider (SC Potsdam), Jonas Plass (Team Wendelstein), Eric Krüger (SC Magdeburg), David Gollnow (TSV Erding), Kamghe Gaba (LG Frankfurt), Miguel Rigau (DSHS Köln)

Frauen:

100 m: Yasmin Kwadwo (TV Wattenscheid)

100 m Hürden: Cindy Roleder (LAZ Leipzig)

3.000 m Hindernis: Jana Sussmann (LG Nordheide), Gesa Felicitas Krause (LG Frankfurt)

20 km Gehen: Sabine Krantz (TV Wattenscheid), Melanie Seeger (SC Potsdam)

Stabhochsprung: Martina Strutz (Hagenower SV), Silke Spiegelburg (Bayer Leverkusen), Kristina Gadschiew (LAZ Zweibrücken). - Ersatz: Carolin Hingst (USC Mainz)

Weitsprung: Bianca Kappler (LC Rehlingen), Sosthene Taroum Moguenara (TV Wattenscheid)

Dreisprung: Katja Demut (TuS Jena)

Kugelstoßen: Christina Schwanitz (LV Thum), Nadine Kleinert (SC Magdeburg), Josephine Terlecki (SC Magdeburg)

Diskuswurf: Nadine Müller (Hallesche LF)

Hammerwurf: Betty Heidler (LG Frankfurt), Kathrin Klaas (LG Frankfurt)

Speerwurf: Christina Obergföll (LG Offenburg), Katharina Molitor (Bayer Leverkusen), Linda Stahl (Bayer Leverkusen)

Siebenkampf: Jennifer Oeser (Bayer Leverkusen), Lilli Schwarzkopf (LG Rhein/Wied), Julia Mächtig (SC Neubrandenburg)

4x100 m: Yasmin Kwadwo (TV Wattenscheid), Cathleen Tschirch (Bayer Leverkusen), Leena Günther (DSHS Köln), Anne Möllinger (MTG Mannheim), Marion Wagner (USC Mainz), Christina Haack (TV Gladbeck)

4x400 m: Janin Lindenberg (SC Magdeburg), Esther Cremer (TV Wattenscheid), Claudia Hoffmann (SC Potsdam), Lena Schmidt (LG Hilden), Sylvia Semkowicz (LG Rhein/Wied), Wiebke Ullmann (Bayer Leverkusen)

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