"Unglaublich, dieser Abend", meinte Jamaikas Weltstar Bolt, der seine Fassungslosigkeit zu überspielen versuchte. Denn der Mann, der nach seinem Fehlstart-Desaster der WM von Daegu den 100-m-Titel gewonnen hatte, verblüffte die ganze Fachwelt durch seine phänomenale Steigerung über die doppelte Distanz.
Allerdings hatte der 21-jährige Blake vergangenes Jahr durch die 19,78 in Monte Carlo schon aufhorchen lassen. Nun war er schneller als Bolt beim WM-Triumph in Daegu (19,40). In seinem Windschatten steigerte sich Walter Dix (USA) auf 19,53 und dahinter blieben auch Nickel Ashmeade (Jamaika/19,91) und Jaysuma Saidy Ndure (Norwegen/19,97) noch unter 20 Sekunden.
Starker Lauf von Bekele
Die Sprints überstrahlten auch die "große Auferstehung" von Äthiopiens Langstrecken-Star Kenenisa Bekele in 26:43,16 Minuten über 10.000 m und eine weitere Jahres-Weltbestmarke von 1500-m-Läuferin Morgan Uceny (USA) in 4:00,06 Minuten.
Eine Woche nach ihrem Sieg in der 200-m-Wertung gewann 100-m-Weltmeisterin Carmelita Jeter (USA) erneut 40.000 Dollar für Platz eins durch ihren Erfolg auf der kurzen Distanz in 10,78 Sekunden.
Matthias de Zordo kassierte die Prämie plus Diamant wie eine Woche zuvor in Zürich Speerwurf-Kollegin Christina Obergföll (Offenburg) und Stabhochspringerin Silke Spiegelburg (Leverkusen).
Müller verpasst Prämie
Dagegen verpasste die WM-Zweite Nadine Müller (Halle/Saale) die große Gelegenheit auf die 40.000 Dollar durch Rang sechs mit kläglichen 59,50 m und auch Stabhochspringer Malte Mohr (München) konnte als Dritter mit 5,62 m nicht mehr das große Geld machen.
Mit seiner neuen Bestleistung rückte de Zordo 13 Tage nach seinem WM-Triumph auf Platz zwei der Weltrangliste hinter Olympiasieger Andreas Thorkildsen (90,61), der wie bei der WM diesmal als Fünfter mit schwachen 81,86 m keine Rolle spielte. Der Norweger hatte zuvor mit 14:9 Punkten klar in der Saisonwertung vor de Zordo geführt.
"Nach der WM war die Luft raus. Wir haben im Training nochmal versucht gegenzusteuern, aber es hat nicht funktioniert", meinte Müllers Trainer Rene Sack.
Die 25-Jährige , die in der Königsklasse zuvor in Birmingham und Monaco gesiegt hatte, verlor Platz eins in der Saisonwertung - und nur dieser bringt eine Prämie - an die Kubanerin Yarelis Barrios (65,33 m), die Zweite wurde hinter Chinas Weltmeisterin Li Yanfeng (66,27).
Armstrong gewinnt im Kugelstoßen
In einem sensationellen Kugelstoß-Wettbewerb, der ohne den am Sonntag in Nizza startenden Weltmeister David Storl (Chemnitz) stattfand, rettete der kanadische WM-Zweite Dylan Armstrong als Vierter mit 21,47 m die große Prämie.
Ex-Weltmeister Reese Hoffa entriss im letzten Versuch mit 22,09 m Landsmann Christian Cantwell (USA/22,07) noch den Sieg und verfehlte die Jahres-Weltbestmarke von Armstrong nur um 12 Zentimeter. Damit haben 2011 fünf Kugelstoßer über 22 m gestoßen. Storl ist mit seiner Goldweite von Daegu (21,68) nur Nummer sechs in der Welt.
Über 400 m Hürden wurde Georg Fleischhauer (Dresden) in 49,28 Sekunden nur Sechster beim Sieg von Javier Culson (Puerto Rico). Starke 45,46 Sekunden erzielte als Dritter über 400 m Prothesenläufer Oscar Pistorius (Südafrika) hinter den belgischen Borlee-Zwillingen.