"Ich war am Ende mit meinen seelischen Kräften. Eines Nachts bin ich wach geworden und habe geweint. Einfach so", sagte Harting der "Bild am Sonntag": "Ich war nicht mehr ich selbst, hatte sehr großen Druck. Weltmeister werden, Weltmeister sein, Weltmeister bleiben. Jeder wollte etwas von mir. Ich bin wie auf einer Autobahn gerast - und fand die Ausfahrt nicht."
Den Stress habe er nicht mehr kompensieren können. "Ich stand 24 Stunden am Tag unter Strom. War gar nicht mehr richtig glücklich. Ich habe nur noch funktioniert. Mehr nicht", sagte der Weltmeister von 2007 und 2009.
"Ich war nur damit beschäftigt, den Ansprüchen meiner Mitmenschen gerecht zu werden. Mir wurde alles zu viel. Ich sah keinen Ausweg mehr."
"Ich war Ballast"
Die seelische Erschöpfung sei auch der Grund gewesen für die Trennung von seiner Lebensgefährtin Kay. "Ich wurde irgendwann ein zu großer Ballast für sie. Ich wollte sie schützen, ihr meine Art, mein Verändern nicht mehr antun", sagte Harting.
"Sie ist eine perfekte, schöne, wundervolle Frau. Ich wollte ihr einfach nicht weh tun." Das Paar war zehn Jahre lang zusammen und hatte sich vor drei Monaten getrennt.
Durch professionelle Hilfe sei er wieder auf dem Weg der Besserung, sagte Harting: "Ich stehe nicht mehr so unter Strom. Denke auch mal an mich. Und habe mit Olympia in London ein großes Ziel vor Augen."