Kugelstoßer David Storl holt Silber bei Hallen-WM

SID
Kugelstoßer David Storl hat mit einer persönlichen Bestleistung die Silbermedaille gewonnen
© Getty

Freiluft-Weltmeister David Storl aus Chemnitz hat sich bei der Hallen-WM in Istanbul trotz neuer persönlicher Bestleistung mit Silber im Kugelstoßen begnügen müssen. Einen neuen Weltrekord gab es im Fünfkampf. Natallia Dobrynska aus der Ukraine übertraf mit 5013 Punkten als erste Frau die 5000-Punkte-Marke.

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David Storl stieß erst die Kugel in den Käfig und dann den Arm begeistert in die Höhe. Obwohl sein sechster und letzter Versuch ungültig war, hatte der 21 Jahre alte Chemnitzer allen Grund zur Freude. Mit der persönlichen Bestleistung von 21,88 Metern wurde der Freiluft-Weltmeister bei den globalen Hallen-Titelkämpfen der Leichtathleten in Istanbul Zweiter.

"Ich habe Silber gewonnen und nicht Gold verloren", sagte Storl, der von dem Amerikaner Ryan Whiting mit einem Stoß auf exakt 22 Meter noch übertrumpft worden war. Bronze in einem laut Storl "Wahnsinns-Wettkampf" ging an den polnischen Olympiasieger Tomasz Majewski mit 21,72 Metern.

Mit einem Weltrekord war wenige Minuten zuvor die erste Entscheidung der WM zu Ende gegangen. Natallia Dobrynska aus der Ukraine übertraf im Fünfkampf mit 5013 Punkten als erste Frau die 5.000-Punkte-Marke. Sie verbesserte den 20 Jahre alten Weltrekord der Russin Irina Belowa um 22 Punkte.

Die favorisierte Titelverteidigerin Jessica Ennis aus Großbritannien stellte mit 4.965 Zählern zwar eine neue persönliche Bestleistung auf, musste sich aber mit Silber begnügen. Bronze ging an Austra Skujyte aus Litauen mit 4.802 Punkten. Für Titel und Weltrekord zusammen kassierte Dobrynska 90.000 Dollar.

Auf Rang zehn der "ewigen" Weltbestenliste

"Mein Ziel war eine Medaille mit persönlicher Bestleistung. Mit 21,88 Metern brauche ich mich nicht zu verstecken", kommentierte Storl typisch unaufgeregt seinen neuerlichen Kraftakt.

Der Bundespolizist schob sich auf Rang zehn in der "ewigen" Hallen-Weltbestenliste. In Deutschland stieß nur Ulf Timmermann (22,55) weiter. "Er ist mein Idol. Das ist der Bereich, wo ich irgendwann einmal hin möchte", sagte Storl, der bei der WM 2011 in Daegu mit 21,78 Metern sensationell Gold gewonnen hatte.

Der jüngste Kugelstoß-Weltmeister der Geschichte hatte im ersten Versuch das Richtmaß gesetzt. "Ich wollte gleich auf Angriff gehen und die Konkurrenz schocken, das war die Strategie", berichtete Storl. Bis zum fünften Durchgang lag der Deutsche vorn. Dann konterte Whiting. Storl riskierte zum Schluss noch einmal alles, trat aber über.

Probleme mit der Startpistole

Für Kugelstoßer Candy Bauer v/koom LV 90 Erzgebirge war mit 19,60 Metern als 15. in der Qualifikation Endstation. Auch Dreispringerin Kristin Gierisch aus Chemnitz (13,67 Meter), 800-Meter-Läuferin Carolin Walter aus Leverkusen (2:03,61 Minuten) und Hürdensprinterin Cindy Roleder aus Leipzig mit 8,35 Sekunden mussten ihre Teilnahme unter "Erfahrungen gesammelt" verbuchen. Roleder kam spät aus dem Block, weil sie an einen Fehlstart glaubte.

Die 21-Jährige war nicht die einzige Athletin, die sich über irreguläre Bedingungen am Start ärgerte. Der Schuss erzeugt ein Echo, das die Läufer irritiert.

"Es war ziemlich konfus", sagte die letztjährige Welt-Leichtathletin Sally Pearson aus Australien, die über die 60 Meter Hürden dennoch zur Bestzeit von 7,85 Sekunden stürmte. Der jamaikanische Sprinter Nesta Carter stellte fest: "Die Startpistole ist das Problem. Manche Leute hören den Schuss vor den anderen und dann kommt ein Echo." Carter kam als Zweiter weiter.

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