"Natürlich kann der DOSB nur teilnehmen an diesem Projekt, wenn es über eine deutsche Lizenz verfügt", sagte DOSB-Generaldirektor Michael Vesper im Gespräch mit "Sport Bild Plus".
Zudem müsse "sichergestellt sein, dass es nicht zu einer Kannibalisierung kommt. Damit nicht das, was durch die neue Sportlotterie reinkommt, bei den Lotterien des Lottoblocks wegfällt, die den Breitensport in den Landessportbünden mit einem dreistelligen Millionenbetrag unterstützen."
Es müsse sich nun, so Vesper, zeigen, "wie sich die Lotterie-Unternehmen zu diesem Projekt verhalten und ob sie sich daran beteiligen. Niemandem ist gedient, wenn es nur zu einer Umverteilung der Gelder käme, daran ist auch Herr Wagener nicht interessiert."
Kritik an Förderungsprinzip
Doch bei den Lotterie-Unternehmen regt sich Widerstand. "Insgesamt besteht die Gefahr einer Kannibalisierung des Lotteriemarktes, die letztlich zu einer Schmälerung nicht nur der Sportförderung führen wird", sagten die beiden Geschäftsführer der aktuell federführenden Gesellschaft des Deutschen Lotto- und Totoblocks, Michael Burkert und Peter Jacoby aus dem Saarland: "Von den Erlösen der 16 Lotteriegesellschaften profitiert nicht nur der Sport, der Denkmalschutz, Umweltschutz wie auch die Wohlfahrtsverbände werden ebenso gefördert."Allein 2012 habe der Deutsche Lotto- und Totoblock rund 2,6 Milliarden Euro abgeführt.
Auch wird kritisiert, dass nur der Spitzensport durch die Sportlotterie gefördert werden soll. "Die geplante Sportlotterie stellt den Breitensport auf das Abstellgleis. Millionen von Menschen, die in ihrer Freizeit in einem Verein vor Ort Sport treiben, gehen nach diesem Modell leer aus."
In der vergangenen Woche hatten die Leichtathletik-Weltmeister Robert Harting und Christina Obergföll als Aushängeschilder des Projekts einen Erlaubnisantrag für die Sportlotterie an den zuständigen Finanzminister von Rheinland-Pfalz, Carsten Kühl, übergeben. Die DSL-Initiatoren hoffen darauf, dass sie im Frühjahr 2014 an den Start gehen können.
Harting von Förderung überzeugt
Harting, jüngst wie im Vorjahr zu Deutschlands "Sportler des Jahres" gewählt, will mit der neuen Lotterie zum Medaillenschmied des deutschen Sports werden. "Wir werden Recht behalten, die Lotterie wird Medaillen bringen", hatte der Berliner bei der Übergabe des Lizenzantrags erklärt, "unser Ziel ist es, dass die A-Kader-Athleten künftig statt 300 Euro im Monat von der Sporthilfe auf 1000 Euro plus einer Zusatzversicherung kommen."
Unterstützt wird Harting von der "Sportlerin des Jahres". "Ich verspreche mir mehr Förderung für die Sportler, die nicht gerade Fußballer sind. Die Athleten sollen sich wieder für den Sport entscheiden können", sagte Speerwerferin Christina Obergföll.