Während Stabhochsprung-Favorit Mohr statt Weltmeister einmal mehr Zweiter wurde, bewies sich Kugelstoßerin Schwanitz als Medaillenbank.
Mohr zog vor den Augen des verletzten Weltrekordlers Renaud Lavillenie (Frankreich) zunächst eine grandiose Flugshow ab - patzte danach aber bei seinem ersten Versuch über 5,80 m. Diese Höhe nahm der Grieche Konstantinos Filippidis im ersten Versuch - und mehr hatte keiner von beiden zu bieten.
"Technisch nicht zurecht gekommen"
Während Lavillenie, der als Ehrengast auf der Tribüne mitfieberte, keine Angst um seinen Fabel-Weltrekord von 6,16 m haben musste, hätten Mohr die 5,90 m vom Hallen-ISTAF vor Wochenfrist in Berlin deutlich zum größten Erfolg seiner Kariere gereicht. So blieb es wie bei der Hallen-WM 2010 in Doha nur der Vize-Titel. "Es ist ärgerlich, ärgerlich, ärgerlich", haderte Mohr mit seinem Abschneiden: "Ich bin in einer Super-Form angereist, bin dann aber technisch nicht zurecht gekommen."
Schwanitz indes hatte wie schon bei ihrem WM-Silber unter freiem Himmel wie erwartet keine Chance gegen die übermächtige Valerie Adams. Während die Erzgebirglerin mit 19,94 m nur knapp unter ihrer Saisonbestleistung blieb, ließ das neuseeländische Kraftpaket (1,93 m, 110 kg) bei ihrem insgesamt siebten WM-Gold keine Fragen offen.
"Ich freue mich riesig"
"Die Medaille ist genial, ich freue mich riesig", sagte Schwanitz: " Es war einfacher Wettkampf, nachdem ich früh gemerkt habe, dass ich an Valerie nicht rankomme. So weit möchte ich auch mal stoßen, wenn ich groß bin."
Nachdem Kugelstoßer David Storl bereits am Freitag Silber gewonnen hatte, hat das deutsche Team bei nunmehr drei Medaillen schon am vorletzten WM-Tag das Resultat der WM 2012 (zweimal Silber) übertroffen. Mehr als dreimal Edelmetall bei einer Hallen-WM erreichten die deutschen Leichtathleten zuletzt 2003 in Birmingham (1-1-2). Am Schlusstag von Sopot ist vor allem Stabhochspringerin Silke Spiegelburg eine weitere Medaillen-Kandidatin.
Hinter Mohr und Schwanitz zeigten derweil weitere Deutsche höchst ansprechende Leistungen. So standen in Cindy Roleder und Nadine Hildebrand gleich zwei Sprinterinnen des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) im Finale über 60 m Hürden. Dass es im Endkampf letztlich nur die Plätze sechs und sieben wurden, war zu verschmerzen.
Eaton verpasst Weltrekord knapp
Platz acht im Finale über 1500 m belegte der Frankfurter Homiyu Tesfaye (3:39,90), Hochspringerin Marie-Laurence Jungfleisch kam als Achte nicht über 1,90 m hinaus. Wie die Tübingerin enttäuschte Weitspringer Christian Reif mit 7,75 m ebenfalls als Achter und Final-Letzter.
Knapp den ersten Weltrekord in Sopot verpasste Zehnkampf-Olympiasieger Ashton Eaton. Der US-Amerikaner siegte im Siebenkampf mit 6632 Punkten und blieb damit nur 13 Zähler unter der Bestmarke, die er 2012 bei den WM in Istanbul erzielt hatte.
Chancenlos waren die deutschen Mehrkämpfer: Kai Kazmirek wurde Sechster (6173), der gesundheitliche angeschlagene Pascal Behrenbruch (Frankfurt) stieg auf dem achten und letzten Platz liegend nach 20 m des abschließenden 1000-m-Laufs aus. "Den Platz hatte ich ja sicher. Da wollte ich nicht durch einen Kraftakt riskieren, wieder krank zu werden", sagte der Europameister.