Hintergrund ist, dass Gay nach einer nur einjährigen Sperre beim Diamond-League-Meeting am 3. Juli in Lausanne auf die Bahn zurückkehren will.
Clemens Prokop, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), hat Verständnis für Reus, der erst am Samstag beim Meeting in Regensburg auf seiner Paradestrecke starke 10,12 Sekunden gelaufen war. "Ich verstehe ihn. Was nutzt internationale Dopingfahndung und -bekämpfung, wenn sich nach ausgesprochenen Sperren ein Ungerechtigkeitsgefühl einstellt", sagte Prokop: "Es gibt ja eine Instanz, die die Einheitlichkeit der Dopingsanktionierung herstellen soll, nämlich den CAS (Internationaler Sportgerichtshof, d.Red.). Deshalb müssen unsere Bemühungen darauf zielen, die Arbeit des CAS zu stärken."
Kürzere Sperre dank Zusammenarbeit
Am Fall Gay zeige sich, "wie wichtig es ist, eine internationale Einrichtung zu haben, die gegebenenfalls auch die international üblichen Standards - und damit internationale Gleichheit bei den Wettkampfbedingungen - herstellt", so Prokop.
Gay, Dreifach-Weltmeister von 2007, war im Mai 2013 und einen Monat später bei den US-Meisterschaften positiv auf ein anaboles Steroid getestet worden. Der Sprintstar wurde von der US-Anti-Doping-Agentur USADA wegen seiner Einsicht und der guten Zusammenarbeit aber nur mit einer einjährigen Sperre statt den üblichen zwei Jahren belegt.
Reus war in Regensburg im Vorlauf auf Platz zwei der deutschen Jahresbestenliste gesprintet. Schneller als der 26-Jährige, der auf das Finale verzichtete, war bislang nur Lucas Jakubczyk (Berlin/10,07).