"Ich bin absolut baff, kann es gar nicht glauben", sagte der 26 Jahre alte Wattenscheider. "Das ist ein absoluter Paukenschlag - ein deutscher Rekord sogar mit Austrudeln", sagte DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen: "Wir sind froh, dass der Rekord von 1985 endlich gefallen ist." Im Finale lief Reus als Sieger sogar 10,01 Sekunden - allerdings mit zu starker Windunterstützung (2,2 m/s) - und blieb eine Nasenspitze vor Jacubczyk.
"Zeit und Wind waren mir da völlig egal - ich wollte einfach nur dieses Rennen gewinnen", sagte Titelverteidiger Reus, der seit 2012 schon einige Male an Emmelmanns Uralt-Bestmarke gekratzt hatte.
Reus, dessen Bestleistung zuvor bei 10,08 Sekunden stand, rückte gut zwei Wochen vor der EM in Zürich (12. bis 17. August) auf den fünften Platz der europäischen Jahresbestenliste vor, die vom Franzosen Jimmy Vicaut (9,95) angeführt wird.
Unter den 95 Sprintern, die jemals die 100 m unter 10 Sekunden gesprintet sind, ist der Franzose Christophe Lemaitre mit einer Bestzeit von 9,92 Sekunden der einzige Weiße. Der Leipziger Martin Keller war 2013 in Clermont/Florida bei deutlich zu starkem Rückenwind (3,7 m/s) 9,99 Sekunden gelaufen.
Den Weltrekord über 100 m hält seit August 2009 in 9,58 Sekunden der sechsmalige Olympiasieger Usain Bolt (Jamaika).