Rehm soll ins Trainingslager

SID
Markus Rehm nach seinem Triumph bei den Paralympics 2012 in London
© getty

Der deutsche Weitsprung-Meister Markus Rehm soll künftig einmal pro Jahr an einem Trainingslager des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) teilnehmen und auch regelmäßig bei den Nicht-Behinderten starten. "Wir würden es ausdrücklich begrüßen, wenn Markus Rehm bis zu einer endgültigen Entscheidung in seinem Fall bei den kommerziellen Meetings bei den Nicht-Behinderten starten kann und sein Ergebnis dann in eine gesonderte Wertung einfließt", sagte DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen dem "SID".

Cookie-Einstellungen

Eine Grundsatzregelung zu finden, sei aber "auch ein Problem des Weltsports, indem die IAAF und das Internationalen Paralympische Komitee gefordert sind". Spätestens im nächsten Jahr soll eine Entscheidung fallen.

DLV-Präsident Clemens Prokop macht keinen Hehl daraus, welche Lösung er bevorzugt. "Ich habe Markus Rehm gesagt, dass ich ihn auch künftig bei deutschen Meisterschaften sehe, selbst wenn wir dann getrennte Wertungen anlegen", sagte Prokop dem "SID".

Rehm nicht bei EM dabei

Der unterschenkelamputierte Rehm hatte bei den deutschen Meisterschaften Ende Juli in Ulm als erster Athlet mit Handicap den Titel bei den Nicht-Behinderten gewonnen. Der DLV nominierte ihn wegen möglicher Vorteile durch die Karbonprothese an seinem Absprungbein dennoch nicht für die Europameisterschaften in Zürich (12. bis 17. August). Im Vorfeld der EM kam es nun zu einer Aussprache zwischen Kurschilgen, Chef-Bundestrainer Idriss Gonschinska, Rehm und dessen Trainerin Steffi Nerius.

"Bei den Gesprächen in Kienbaum war es die Überzeugung aller Beteiligten, dass es wünschenswert wäre, eine Arbeitsgruppe einzurichten, in der komplexe und strittige Fragen offen diskutiert werden. Teilnehmer könnten Vertreter des Behindertensportverbandes, des Leistungssports und der Wissenschaft sowie der DLV-Präsidiumsbeauftragte für Inklusionsfragen sein", sagte Kurschilgen.

Steffi Nerius findet die Idee eines gemeinsamen Trainingslagers gut. "In Leverkusen haben wir beim Training jeden Tag gelebte Inklusion", sagte die Speerwurf-Weltmeisterin von 2009: "Da trainiert Markus schon mal gemeinsam mit den Sprintern den Start oder absolviert regelmäßige Einheiten mit den Werfern und den Springern." Auf DLV-Ebene sei er nicht allen so bekannt: "Da gibt es sicher noch Nachholbedarf."

Beim ISTAF am 31. August in Berlin wird Rehm erneut einen Wettkampf mit den Nicht-Behinderten absolvieren. Während die EM in Zürich läuft, wird Rehm bei der Leichtathletik-EM der Behinderten in Swansea/Großbritannien starten. Deshalb werden er und Nerius das Züricher Weitsprung-Finale am kommenden Sonntag (17. August) auch nicht live im TV erleben. "Da sitzen wir im Flieger", sagte Nerius.

Artikel und Videos zum Thema