Die IAAF hatte Seppelt, dessen ARD-Dokumentation über systematisches Doping in Russland weltweit für Aufsehen gesorgt hatte, über eine Anwaltskanzlei mit rechtlichen Konsequenzen für den Fall gedroht, dass er "hochvertrauliche und private Informationen bestehend aus den Ergebnissen von Bluttests" an Dritte weiterreicht.
In diesem Zusammenhang verwies die IAAF auf "ernste sachliche Fehler" in Seppelts Veröffentlichungen, die seine Glaubwürdigkeit angriffen. Die IAAF habe "die Pflicht sicherzustellen, dass ihre Mitarbeiter nicht persönlich für unbegründete Kritik angegriffen" würden.
"Selten erlebter Vorgang"
ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky kritisierte die Vorgehensweise der IAAF auf SID-Anfrage als "einen Vorgang, den wir so im deutschen Sportjournalismus selten erlebt haben. Denn hier versucht anscheinend die IAAF als einer der größten internationalen Sportverbände, einen Mitarbeiter der ARD, in diesem Fall Hajo Seppelt, in seiner journalistischen Tätigkeit massiv einzuschränken", sagte Balkausky.
Wer als Reaktion auf Seppelts weltweit beachtete Enthüllungsarbeit versuche, den Autor unter Zuhilfenahme von Anwälten bei dessen Arbeit zu behindern, "setzt sich über die Grundprinzipien der Meinungs- und Informationsfreiheit hinweg", ergänzte Balkausky. Die Reaktion der IAAF "scheint den erklärten Anspruch, konsequent Transparenz in die Doping-Thematik hineinzubringen, ad absurdum zu führen. Wir werden nun das direkte Gespräch mit der IAAF suchen."