Die ehemalige 100-m-Europameisterin Verena Sailer wird ihre Leichtathletik-Karriere am Sonntag nach dem ISTAF in Berlin beenden. Diesen überraschenden Entschluss teilte die 29-Jährige über ihr Management mit. "Ich merke, dass sich die Prioritäten in meinem Leben verschieben und ich mich auf meine Karriere abseits der Laufbahn fokussieren möchte", begründete die Mannheimerin ihre Entscheidung.
Da Leistungssport auf Weltklasse-Niveau die volle Aufmerksamkeit verlange, "habe ich erkannt, dass ich meinen eigenen Leistungsansprüchen nicht mehr gerecht werden kann", erklärte Sailer weiter. Bei der am vergangenen Sonntag beendeten WM in Peking war Verena Sailer in 11,41 Sekunden als Schwächste eines deutschen Trios bereits im 100-m-Vorlauf gescheitert. Ihre Bestleistung steht bei 11,02.
2009 bei der WM in Berlin hatte sie mit Staffel-Bronze ihre erste große internationale Medaille gewonnen. Karriere-Höhepunkt war Gold bei der EM 2010 in Barcelona, zwei Jahre später gehörte sie auch zur "goldenen" Sprintstaffel bei der EM in Helsinki. "Mit dem achten DM-Titel, der WM in Peking und meinem letzten Rennen in Berlin beim ISTAF schließt sich für mich der Kreis", sagte Sailer.
Neue Aufgaben für Sailer
In den kommenden Monaten will Sailer nach dem Bachelor in Sportmanagement auch den Master in Wirtschaftspsychologie abschließen und sich in Richtung ihrer beruflichen Zukunft orientieren.
"Ich freue mich auf das, was kommt, werde neue Dinge ausprobieren und meine Erfahrungen aus zwölf Jahren internationaler Leichtathletik einbringen - der Sport und die Leichtathletik werden mir immer am Herzen liegen", sagte die gebürtige Schwäbin aus Illertissen.
In der DLV-Führung löste der Schritt Bedauern aus. "Verena Sailer ist eine herausgehobene Persönlichkeit der deutschen Leichtathletik. Unvergessen bleibt für mich ihr fantastischer Lauf beim EM-Finale in Barcelona 2010 zu Gold", sagte Clemens Prokop, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV).