Christian Baumgartner, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Gewichtheber (BVDG), sieht in dem WADA-Report über systematisches Doping in der russischen Leichtathletik neben aller Dramatik auch eine Chance. "Dies kann den Anti-Doping-Kampf einen großen Schritt nach vorne bringen. Die vom IOC empfohlene Übernahme der Kontrollsysteme der Verbände durch die WADA könnte nun schneller umgesetzt werden", sagte der 56-Jährige, der seit 2012 an der Spitze des BVDG steht, dem SID.
Mit Effekten rechnet Baumgartner allerdings nicht schon für die Olympischen Spiele in Rio 2016. "Aber für den Weg nach Tokio 2020 sehe ich Chancen", sagte der Heber-Chef. Auch für seinen Verband. "Es werden die Umsetzungen sicher zunächst bei den besonders dopinganfälligen Sportarten vorgenommen", so Baumgartner. Vor allem müsse gewährleistet werden, dass sich die Kontrolleure "ohne Behinderung und ohne Visa" bewegen können.
Generell hätte ihn die Veröffentlichung des Reports der unabhängigen Untersuchungskommission der Welt-Anti-Doping-Agentur nicht überrascht. Vieles habe man schon durch den ARD-Report gewusst, so Baumgartner, es sei "klar gewesen, dass nicht alle Zeugen in der ARD-Enthüllung lügen". Aber durch die Bestätigung durch die WADA-Kommission habe es eine "neue Qualität" bekommen.