In dem am Donnerstag vorgestellten zweiten Teil des Untersuchungsberichts der unabhängigen WADA-Kommission waren auch Unregelmäßigkeiten bei vergangenen WM-Vergaben thematisiert worden.
Explizit genannt wurde Berlin nicht. "Es gibt Gründe anzunehmen, dass hochrangige IAAF-Vertreter von der Vergabe an bestimmte Städte und Länder profitiert haben", heißt es in dem Bericht.
Berlin hatte 2004 in Helsinki fast einstimmig den Zuschlag erhalten. Bereits im Vorfeld hatten sich das Fernsehen und Sponsoren eindeutig für Berlin ausgesprochen. Bei der Bewerbung für die Titelkämpfe 2005 hatte die deutsche Hauptstadt gegen Helsinki den Kürzeren gezogen.
Anschuldigungen gegen Diack und Söhne
Bei der abschließenden Präsentation waren auch der damalige Bundesinnenminister Otto Schily und der damalige Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit anwesend. "Wir hatten eine sehr gute Präsentation. Da ist nichts falsch gelaufen", sagte der damalige Berliner Sportsenator Klaus Böger.
In dem WADA-Bericht war vor allem der ehemalige IAAF-Präsident Lamine Diack schwer beschuldigt worden. Zusammen mit seinen Söhnen und weiteren Komplizen soll er eine "Schattenregierung" installiert und unter anderem auch versucht haben, positive Dopingtest gegen Geldzahlungen zu vertuschen.
"Wenn Diack von der Leichtathletikfamilie sprach, hatte man häufig das Gefühl, dass er nur seine eigene Familie meint", sagte Böger.