"Er wird mehrere Wochen ausfallen, was wir sehr bedauern", sagte Idriss Gonschinska. Der Cheftrainer des DLV nominierte am Dienstag stattdessen ein sehr junges, zwölfköpfiges Team.
Holzdeppe hatte sich am Sonntag beim Aufwärmen für die deutschen Meisterschaften in Leipzig verletzt. Statt den ersten deutschen Meistertitel unter dem Hallendach zu feiern, wurde der 26-Jährige aus Zweibrücken mit dick bandagiertem linken Sprunggelenk aus dem Innenraum gebracht. Noch am Sonntagnachmittag postete der Ex-Weltmeister ein Bild bei Facebook, das ihn auf der Heimfahrt zeigte - quer auf der Rückbank mit hochgelegtem und verarztetem Fuß. Die Verletzung wird zudem Holzdeppes Vorbereitung auf die Freiluft-EM in Amsterdam (6. bis 10. Juli) und die Olympischen Spiele (5. bis 21. August) beeinträchtigen.
Eigentlich sollte Holzdeppe das kleine Aufgebot des DLV in Portland anführen. Mit 5,84 Metern hatte er im Januar in Rouen eine persönliche Hallen-Bestleistung aufgestellt und galt als eine der deutschen Medaillenhoffnungen. Daraus wird nun nichts. Genauso wenig wie aus dem nächsten Duell mit dem französischen Weltrekordler und Olympiasieger Renaud Lavillenie und Weltmeister Shawn Barber.
Medaillenhoffnung: Alexandra Wester
Das deutsche Team reist trotzdem zuversichtlich in die USA. "Wir werden ein junges Team zur Hallen-WM nach Portland schicken, das dort Erfahrung sammeln soll und sich zu großen Teilen erstmals in einem harten internationalen Wettbewerb auf Weltniveau beweisen kann", sagte Gonschinska. Größte Chancen auf eine Medaille hat dabei nun Shootingstar Alexandra Wester im Weitsprung. Die erst 21 Jahre alte Kölnerin steigerte ihre Bestleistung zuletzt auf 6,95 m und liegt damit an der Spitze der Weltjahresbestenliste. Jüngstes Team-Mitglied ist die erst 19 Jahre alte Sprinterin Chantal Butzek.
Zahlreiche Top-Athleten wie das Kugelstoß-Duo David Storl und Christina Schwanitz oder Sprinter Julian Reus und Hindernisläuferin Gesa Felicitas Krause hatten im Vorfeld schon einen Start in Portland ausgeschlossen, um sich voll auf die Olympischen Spiele in Rio zu konzentrieren. "Das primäre Ziel ist natürlich Olympia. Ich denke, am Ende der Saison sprechen alle über die Spiele", sagte Krause.
In Brasilien will auch Holzdeppe wieder topfit am Start sein. Die Verletzung des Vize-Weltmeisters von Peking ist aber ein weiterer empfindlicher Dämpfer für den DLV auf dem Weg nach Rio. "Nach der schweren Kniegelenk-Verletzung von Michael Schrader und dem Handbruch von Kai Kazmirek ist dies zunächst ein weiterer Rückschlag für einen der absoluten Spitzenathleten des DLV", sagte Gonschinska.