Der 27 Jahre alte Weitspringer siegte am Sonntag mit EM-Rekordweite von 7,98 m vor seinem Leverkusener Teamkollegen Felix Streng (6,90).
"Ich wollte unbedingt acht Meter springen, das hat leider nicht ganz geklappt. Es war ärgerlich, weil ich ein bisschen vor dem Brett abgesprungen bin", sagte Rehm: "Ich freue mich trotzdem über einen guten Wettkampf."
Weitere Goldmedaillen bescherten dem Deutschen Behindertensportverband (DBS) Katrin Müller-Rottgardt (Wattenscheid/200 m) und Johannes Floors (400 m), der vor David Behre (beide Leverkusen) siegte. Das glänzende deutsche Abschneiden rundeten Weitspringerin Franziska Liebhardt (Leverkusen) und die mehrfache Paralympics-Siegerin Marianne Buggenhagen (Berlin) im Kugelstoßen mit Silber ab.
Die deutschen Athleten hatten bereits zum Auftakt am Samstag überzeugt. Weitsprung-Weltrekordlerin Vanessa Low (Leverkusen), deren kurzzeitiger Verlust ihrer maßangefertigten Prothesen bei einem Wettkampf in Arizona im Mai für Wirbel gesorgt hatte, holte Gold. Niko Kappel (Sindelfingen) gewann ebenso Silber wie seine Kugelstoßen-Kollegen Martina Willing (Potsdam) und Mathias Schulze (Leipzig). Eine weitere Silbermedaille steuerte Diskuswerfer Daniel Scheil (Weiden) bei. Ein zufriedenstellender Auftritt gelang auch der erst 20-jährigen Janne Sophie Engeleiter (Cottbus). Nach bereits zwei EM-Silbermedaillen über die 100 Meter und einer Bronzemedaille im Weitsprung sicherte sie sich über 200 Meter Platz drei.
Rehm kämpft noch um Rio-Ticket
Der unterschenkelamputierte Weitspringer Rehm kämpft noch um eine Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio (5. bis 21. August). Laut einer wissenschaftlichen Studie zieht er keinen eindeutigen Vor- und Nachteil aus seiner Prothese. Rehm hatte 2014 die deutsche Meisterschaft der Nicht-Behinderten gewonnen. Für die Freiluft-EM war er später nicht nominiert worden. 2015 durfte er nur in getrennter Wertung starten, schaffte aber erneut den weitesten Sprung.
Im vergangenen August hatte die IAAF eine entsprechende Regeländerung beschlossen, nach der nun die Sportler selbst nachweisen müssen, durch "mechanische Hilfen" keinen Vorteil zu haben. Ob Rehm mit der Untersuchung seine Teilnahme an Olympia überhaupt erstreiten könnte, bleibt unklar. Eine Entscheidung wird frühestens bei der nächsten Sitzung des IAAF-Council in der kommenden Woche fallen.