IOC-Vizepräsident John Coates hat vor der mit Spannung erwarteten Entscheidung über eine Olympia-Teilnahme der russischen Leichtathleten bei den Olympischen Spielen im August in Rio ein vernichtendes Urteil über die Doping-Situation in Russland gefällt.
"Die Anti-Doping-Agentur und die Leichtathletik in Russland sind durch und durch verdorben", sagte der Australier am Freitag in Melbourne.
Am Freitagnachmittag will der Leichtathletik-Weltverband IAAF auf seiner Council-Sitzung in Wien darüber entscheiden, ob die bereits suspendierten russischen Leichtathleten wegen systematischer Dopingvergehen auch von den Sommerspielen in Brasilien ausgeschlossen werden.
Coates, auch Chef des australischen Olympia-Komitees, beklagte die "massive Ungerechtigkeit" und bezog sich auf den Fall des australischen Gehers Jarred Tallent. Im März war Tallent der Olympiasieg von London 2012 zugesprochen worden, nachdem der zunächst Erstplatzierte Sergej Kirdjapkin (Russland) vom Internationalen Sportgerichtshof CAS disqualifiziert worden war.
Aufnahme wäre "schockierend"
Tallent war schon zuvor mehrfach von Dopingvergehen russischer Geher betroffen, so 2008 bei Olympia in Peking und 2011 bei der WM in Daegu/Südkorea. Tallent war dort jeweils Zweiter hinter einem Russen geworden, beide Sieger wurden nachträglich des Dopings überführt.
Eine Teilnahme russischer Leichtathleten in Rio sei wegen des offenbar systematischen Dopings im Riesenreich für John Coates daher "schockierend". Am Mittwoch hatte die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) von neuerlichen Verfehlungen im russischen Anti-Doping-Kampf berichtet. "Ich denke, das ist der letzte Nagel für den Sarg", so Coates.