Zunächst schrammte Reus an seinem deutschen Rekord über 100 m vorbei, danach lief die Nationalstaffel der Frauen über 4x100 m die beste Zeit seit eines deutschen Quartetts seit der Wiedervereinigung und an die Spitze der Weltrangliste.
Der 28-jährige Reus legte im Jahnstadion im Vorlauf 10,07 Sekunden hin und blieb bei regulärem Rückenwind (1,8 m/s) nur zwei Hundertstel über der 2014 bei der DM in Ulm von ihm erzielten Marke. Zudem unterbot er die Norm für die Olympischen Spiele in Rio (10,16) deutlich.
"Ich bin natürlich zufrieden, dass ich das zeigen konnte, was ich zuletzt schon angedeutet hatte. Ich habe die doch guten Bedingungen genutzt", sagte Reus, der auf einen Start im Finale verzichtete, das Lukas Jacubczyk (Berlin) in 10,17 Sekunden gewann. Über 200 m lief Reus in 20,54 Sekunden auf Platz drei hinter dem Briten Danny Talbot (20,48) und dem Leverkusener Aleixo Platini Menga (20,53).
Lückenkemper traut sich noch mehr zu
Die deutsche Frauen-Staffel mit Tatjana Pinto (Münster), Lisa Mayer (Langgöns-Oberkleen), Gina Lückenkemper (Dortmund) und Rebekka Haase (LV Erzgebirge) stieß mit ihrem Sieg in 42,00 Sekunden in historische Dimensionen vor. Zuletzt war vor 26 Jahren eine deutsche Staffel schneller: Am 31. September 1990 in Split lief die Staffel der DDR um Katrin Krabbe bei ihrem letzten Auftritt 41,68 Sekunden. Die Zeit des DLV-Quartetts in Regensburg bedeutet Jahresweltbestleistung, bei der WM 2015 hätte sie zu Bronze gereicht.
Die erst 19 Jahre alte Lückenkemper glänzte im Anschluss über 200 m mit deutscher Jahresbestzeit von 22,67 Sekunden - schneller lief zuletzt aus deutscher Sicht vor 17 Jahren die ebenfalls für Dortmund laufende WM-Dritte Andrea Philipp (22,25).
"Das Rennen war noch lange nicht perfekt. Da traue ich mir noch etwas mehr zu, auch in diesem Jahr", sagte Lückenkemper: "Ich weiß ja, dass ich gut trainiert habe, Das zahlt sich eben aus." Für das Toptalent war es nach den 100 m (11,13 in der Vorwoche in Weinheim) die zweite erfüllte Olympia-Norm.