Heidler verabschiedet sich mit Silber

SID
Betty Heidler war bei der EM ihre persönliche Saisonbestleistung
© getty

Betty Heidler klatschte mit einem Lachen im Gesicht in die Hände und hüpfte vor Freude mit der deutschen Fahne in die Luft: Sechs Jahre nach ihrem Europameistertitel gewann die deutsche Vorzeige-Hammerwerferin mit Silber endlich wieder eine EM-Medaille.

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Und war danach völlig gelöst. "So ungefähr war mein Plan", sagte Heidler dem ZDF, "ich total happy über Silber.

Mit Saisonbestleistung von 75,77 m musste sie bei ihrem letzten Auftritt auf der europäischen Bühne nur ihrer Dauerrivalin und Weltrekordlerin Anita Wlodarczyk (78,14) den Vortritt lassen, die zum dritten Mal in Folge triumphierte.

"Man hat heute gesehen, dass Anita auch nicht unschlagbar ist", erklärte Heidler, räumte aber bei Eurosport ein: "Die Zeit wird wohl für Gold in Rio nicht reichen. "Erst einmal freute sie sich aber über Silber: "Ich bin total stolz drauf, weil die letzten Jahren bei den Saisonhöhepunkten nicht so erfolgreich waren und ich ganz lange international keine Medaille sammeln konnte." Es war das vierte Edelmetall für die deutschen Leichtathleten in Amsterdam.

Nach der Saison verabschiedet sich die gebürtige Berlinern endgültig aus dem Ring - in wenigen Wochen bei den Olympischen Spielen soll ihr allerdings ebenfalls noch einmal ein großer Wurf gelingen. Dann will und muss sie sich noch steigern: "Diese Weite wird dort womöglich nicht für eine Medaille reichen. Ich will dort noch was draufpacken", sagte Heidler.

Es war bereits ihre sechste Medaille bei einer internationalen Großveranstaltung. Weltmeisterin 2007, WM-Zweite 2009 und 2011, Europameisterin 2010. Und natürlich Bronze bei den Olympischen Spiele 2012 in London.

Heidler konzentriert sich auf Ausbildung

"Ich bin nicht zum Spaß hier. Wenn ich meine Leistung abrufe, ist eine Medaille drin", hatte die Kapitänin des deutschen Teams in Amsterdam bereits vor dem Endkampf gesagt - und hielt am Freitagabend Wort.

Hochkonzentriert ging Heidler ans Werk und steigerte sich konstant: 71,27 im ersten, 73,19 im zweiten, 75,77 im dritten Versuch. Nach der Saisonbestleistung winkte sie bereits mit einem Lachen ins Publikum. "Normalerweise reicht das für eine Medaille, aber bei einer internationalen Meisterschaft weiß man nie", sagte Bundestrainer Michael Deyle im ZDF: "Die Devise lautet jetzt: Noch aggressiver werfen." Mit einer Steigerung wurde es in den letzten drei Versuchen zwar nichts - dennoch reichte es souverän zu Platz zwei vor Hanna Skydan (73,83).

Doch am Ende der Saison ist für Heidler Schluss. Danach will sie sich auf ihre Karriere als Bundespolizistin und ihr Jura-Studium konzentrieren. "Ich weiß, ich habe schon alles erreicht. Ich bin extrem stolz auf diese Situation, dass ich nicht mehr irgendwas hinterherrennen muss, sondern ich mich darauf konzentrieren kann, das umzusetzen, was ich draufhabe", sagte die elfmalige deutsche Meisterin zuletzt: "Ich kann genießen, dass ich noch mal dabei sein darf. Mit dem Ziel aber auch, erfolgreich zu sein." So wie in Amsterdam - und hoffentlich auch in Rio.

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