IAAF-Skandal offenbar größer als erwartet

SID
Die Ausmaße des Leichtathletik-Skandals sind offenbar noch größer als erwartet
© getty

Der Doping- und Korruptionsskandal im Leichtathletik-Weltverband IAAF hat offenbar weit größere Ausmaße als bisher angenommen. Nach Informationen der ARD-Dopingredaktion und der französischen Tageszeitung Le Monde sollen mindestens sechs Athleten von der Doping-Vertuschung des Clans um den ehemaligen IAAF-Präsidenten Lamine Diack profitiert haben.

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Dies gehe aus Unterlagen der Pariser Staatsanwaltschaft hervor, die derzeit gegen Diack und weitere Verdächtige ermittelt.

Namentlich genannt werden von ARD und Le Monde die Marathonläuferin Lilija Schobuchowa, die Geher Waleri Borchin, Olga Kaniskina, Sergej Kirdjapkin, Wladimir Kanaikin sowie Hindernisläuferin Julija Saripowa (alle Russland). Borchin, Kaniskina, Kirdjapkin und Saripowa sind ihre Olympiasiege von Peking und London inzwischen aberkannt worden.

Die sechs Athleten seien zudem Teil einer Liste von insgesamt 23 Sportlern, die nach ARD-Informationen in Dokumenten im Zusammenhang mit Doping-Vertuschung auftauchen. Gezahlt worden seien Summen zwischen 300.000 und 700.000 Euro. Auch die derzeit wegen Dopings gesperrte Türkin Asli Cakir Alptekin, die ihre Goldmedaille über 1500 m von London inzwischen ebenfalls zurückgeben musste, hatte im vergangenen Juli zugegeben, vom Diack-Clan erpresst worden zu sein. Sie hatte eine Zahlung allerdings verweigert und wurde gesperrt.

Auch WADA nicht unbefleckt

Offenbar hat auch die WADA nur zögerlich gehandelt. Die WADA soll die IAAF-Ethikkommission im Herbst 2014 über auffällige Blutwerte und den Verdacht der Schutzgeldzahlungen informiert haben. Im weiteren Verlauf seien die Dopingjäger diesen Hinweisen aber nicht nachgegangen.

Ein IAAF-Sprecher wollte die Details der Ermittlungen nicht kommentieren, erklärte aber: "Es ist klar, dass wir tiefgehend aufklären müssen, was passiert ist. Das geschieht durch die französischen Ermittlungen und wir setzen unsere Zusammenarbeit fort."

Derzeit ermitteln die französischen Behörden gegen Diack sowie unter anderem seinen Sohn Papa Massata und Diacks ehemaligen Anwalt Habib Cisse. Angeblich sollen die Beschuldigten unter anderem durch die Vertuschung positiver Dopingtests Millionen Euro verdient haben.

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