"Gesellschaftlich wird Doping in jeder Ecke unseres Lebens toleriert, aber der Leistungssportler soll da moralisch anderen Regeln folgen? Das ist leider eine Illusion."
Schumann, der 2000 in Sydney überraschend Olympia-Gold gewonnen hätte, räumte zudem ein, dass er als Läufer unter gewissen Voraussetzungen vielleicht auch gedopt hätte. "Wenn ich die Möglichkeiten gehabt hätte, weiß ich nicht, ob ich moralisch so sauber gewesen wäre, dass ich immer nein gesagt hätte", sagte er: "Wenn wir klare Verhältnisse wollen, dann bleibt uns nur die Freigabe aller leistungssteigernder Mittel." Der Anti-Doping-Kampf hätte versagt: "Ich würde das gesamte Anti-Doping-Kontrollsystem in die Mülltonne treten. Das verursacht nur Kosten und hat noch nie seine Aufgabe erfüllen können."
Kritik an Schumanns Forderung nach Dopingfreigabe kam von Anti-Doping-Forscher Fritz Sörgel. "Diese Äußerungen sind fatal", sagte Sörgel dem RND: "Damit würde eine neue Drogenszene geschaffen werden. Denn wer soll die Dopingdrogen an die Leistungssportler vergeben? Ärzte? Undenkbar! Befassen Sie sich da ruhig mal ein bisschen mit der Geschichte der Medizin, Herr Schumann." Sörgel empfahl Schumann, "lieber wieder im Kreis herum" zu laufen, "dass Ihnen der Atem zum Schwadronieren wegbleibt. Die vielen Menschen, die an den Folgen Ihrer Welt des Sports leiden würden, danken's Ihnen."