Roleder stürmt zu Gold - Dutkiewicz Dritte

SID
Cindy Roleder freute sich über eine Goldmedaille
© getty

Cindy Roleder zeigte beim Startchaos von Belgrad keine Nerven und rannte zu ihrem nächsten Gold, Pamela Dutkiewicz jubelte ausgelassen über Bronze: Die schnellen Hürdensprinterinnen haben bei der Hallen-EM für einen Auftakt nach Maß der deutschen Leichtathleten gesorgt.

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Während Stabhochspringer Raphael Holzdeppe die ersehnte Medaille verpasste, ließen sich die Favoritinnen Roleder und Dutkiewicz von den hohen Erwartungen nicht beeindrucken.

Freiluft-Europameisterin und Vize-Weltmeisterin Roleder setzte sich nach zwei Fehlstarts schließlich in 7,88 Sekunden gegen Titelverteidigerin Alina Talaj (Weißrussland/7,92) durch. Als Dritte kämpfte sich die deutsche Meisterin Dutkiewicz (Wattenscheid/7,95) ins Ziel, danach fielen sich die beiden um den Hals und ließen sich mit der deutschen Flagge um die Schultern feiern.

Dabei war es eine wahre Zerreißprobe: Mehrere Fehlstarts verzögerten das Finale, die Norwegerin Isabelle Pedersen wurde erst disqualifiziert, durfte dann aber doch starten. Dann wurde erneut zurückgeschossen, aber alle Sprinterinnen durften erneut starten. Am Ende hatte Roleder die besten Nerven. "Es war wirklich ein verrücktes Rennen mit den Fehlstarts", sagte die 27-Jährige, die sich auch ganz besonders über einen Nebeneffekt des Titels freute: "Viele haben gesagt, ich sei keine Hallen-Läuferin. Ich denke, das können wir jetzt vergessen. Ich bin absolut glücklich. Ich bin angereist und wollte gewinnen. Europameisterin."

Holzdeppe muss auf Medaille warten

Dagegen muss Vizeweltmeister Holzdeppe trotz Saisonbestleistung weiter auf seine erste internationale Medaille in der Halle warten. Der 27-Jährige übersprang zwar starke 5,80 m und zeigt nach seinem olympischen Seuchenjahr aufsteigende Form, verpasste die Medaillen in einem hochklassigen Wettbewerb als Fünfter aber dennoch knapp. Gold ging an Topfavorit Piotr Lisek (Polen), der sich mit 5,85 m gegenüber den höhengleichen Konstadinos Filippidis (Griechenland) und Ex-Weltmeister Pawel Wojciechowski (Polen) durchsetzte.

Und so holten Roleder und Dutkiewicz die ersten beiden Medaillen für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) bei den Titelkämpfen in Serbien. Vor zwei Jahren in Prag gab es für die Deutschen am Ende mit einmal Gold, dreimal Silber und zweimal Bronze sechsmal Edelmetall.

Für ein absolutes Highlight sorgte Dreispringer Max Heß. Der Freiluft-Europameister katapultierte sich in der Qualifikation zum deutschen Hallen-Rekord von 17,52 - und ist damit am Sonntag im Finale (16.04 Uhr) nun der neue Topfavorit auf Gold. Der erst 20 Jahre alte Shooting-Star verbesserte die 26 Jahre alte Bestmarke von Jörg Frieß gleich um 21 Zentimeter.

"Mir fehlen die Worte. Ich habe mich schon den ganzen Tag gut gefühlt. Die Anlage ist sehr schnell. Das kommt mir zugute", sagte Heß, der sich nun für das Finale viel vorgenommen hat: "Besser hätte es nicht laufen können. Mit so einem Sprung im Rücken, muss ich mich nicht verstecken. Ich freue mich auf Sonntag."

Claudine Vita verpasst Überraschung

In Abwesenheit der schwangeren Welt- und Europameisterin Christina Schwanitz (LV Erzgebirge) verpasste Claudine Vita (Neubrandenburg) eine Überraschung im Kugelstoßen. Die 20-Jährige landete mit ihrem ersten 18-m-Stoß auf Rang fünf (18,09 m). In der Quali hatte sie mit 17,83 m die drittbeste Weite erzielt.

Am Samstag (19.20 Uhr) ruhen die Medaillenhoffnungen vor allem auf Kugelstoß-Europameister David Storl (Leipzig), der als einziger deutscher Titelverteidiger in Belgrad an den Start geht.

Allerdings überzeugten auch die deutschen Dreispringerinnen. Die deutsche Meisterin Jenny Elbe (Dresden) erreichte in der Qualifikation mit 14,27 Metern die beste Weite aller Starterinnen. Kristin Gierisch (Chemnitz), Zweite der Hallen-WM 2016, sprang nur einen Zentimeter kürzer. Das Finale steht am Samstag um 17.50 Uhr auf dem Programm.

Lauf-Hoffnung Konstanze Klosterhalfen (Leverkusen) qualifizierte sich über 1500 m mit der drittbesten Zeit für das Finale am Samstag (19.45 Uhr). Ihr Disziplinkollege Timo Benitz (LG Norschwarzwald) lief sogar als Vorlauf-Sieger (3:43,09) ins Finale (Samstag, 20.18).

Eine herbe Schlappe erlebte hingegen Zwei-Meter-Springerin Marie-Laurence Jungfleisch. Die Olympiasiebte aus Stuttgart kam in der Hochsprung-Quali nicht über 1,86 m hinaus und muss sich das Finale (Samstag, 16.30 Uhr) von der Tribüne aus anschauen. Jossie Graumann (Berlin) schaffte es mit 1,90 m in den Endkampf.

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