"Ich kenne die Regularien nicht, aber ich will keine Extrawurst. Ich habe alles auf den letzten Wurf gesetzt, es hat aber nicht sollen sein", sagte der jüngere Harting-Bruder. Er könnte theoretisch auf eine Sonderregelung durch den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) hoffen, der am Mittwoch sein (vorläufiges) London-Aufgebot benennen wird.
Da in Robert Harting und dem in Erfurt mit 64,29 m zweitplatzierten Martin Wierig (Magdeburg) nur zwei deutsche Werfer in diesem Jahr die London-Norm von 65,00 m überboten haben, wäre noch ein WM-Startplatz frei. Um diesen zu erhalten müsste Christoph Harting bis zum 23. Juli 65,00 m werfen, da dies auch die Qualifikations-Norm des Weltverbandes IAAF ist.
Theoretisch könnten ihm auch einige Zentimeter weniger reichen. Derzeit haben nur 18 Werfer der bereinigten Weltrangliste (drei pro Land) die IAAF-Norm überboten, der Weltverband würde dann mit Nachrückern unterhalb der Norm das London-Starterfeld auf 32 Athleten auffüllen. Vor Christoph Harting, der in diesem Jahr 64,13 m vorzuweisen hat, liegt in David Wrobel (Magdeburg/64,56) allerdings ein weiterer Deutscher, an dem er noch vorbeiziehen muss.
Diamond-League ohne Harting-Brüder
Beim Diamond-League-Meeting am Sonntag in London sind beide Harting-Brüder nicht gemeldet, danach steht zumindest in der Königsklasse vor der WM kein Diskus-Wettbewerb mehr an.
Robert Harting gewann derweil auch das dritte Bruder-Duell in der laufenden Saison. "Ich bin zufrieden, der nationale Titel bringt doch einiges an Prestige, wenn es jetzt in die internationalen Wettkämpfe geht. Ich werfe aber immer noch unter Stress und mit einer B-Technik, kann mich nicht entfalten", sagte er.
Jasinski klar unter der Norm
Der dreimalige Weltmeister hatte zuvor von 2007 bis 2014 sowie 2016 den DM-Titel geholt. Lediglich 2015 hatte er als Folge seiner Kreuzband-OP auf einen Start verzichten müssen, damals hatte Christoph Harting gesiegt.
Keine Chance auf das London-Ticket hat der Olympiadritte Daniel Jasinski. Der zuletzt mit Verletzungsproblemen kämpfende Wattenscheider steigerte als Fünfter zwar seine Saisonbestleistung auf 62,20 m, blieb damit aber klar unter der Norm und liegt nur auf Platz zehn der deutschen Jahresbestenliste. Bronze in Erfurt ging an Markus Münch (Potsdam/62,76).