Der 32 Jahre alte Harting erzielte seine beste Weite im ersten Durchgang. Die drei Medaillengewinner kamen jeweils bereits im zweiten Versuch auf ihre größte Weite, danach waren die Podestchancen Hartings, dessen Saisonbestleistung bei 66,30 liegt, auf ein Minimum gesunken.
Harting brachte vor den Augen seines Bruders Christoph - der Olympiasieger war nicht für die WM qualifiziert - nur noch einen weiteren gültigen Versuch zustande (64,75). Sein letzter Wurf war in Medaillennähe, aber knapp übertreten.
Stahl war mit einer Jahresbestleistung von 71,29 m als Topfavorit angereist, musste sich aber in der knappsten Diskus-Entscheidung der WM-Geschichte mit Silber begnügen. Grudzius, der seine Bestleistung in der laufenden Saison um mehr als drei Meter gesteigert hat, trat das Erbe seines großen Landsmannes Virgilius Alekna an, der 2003 und 2005 WM-Gold geholt hatte.
Harting war 2009, 2011 und 2013 Weltmeister geworden. 2015 hatte er die Titelkämpfe in Peking als Folge eines im Jahr zuvor erlittenen Kreuzbandrisses verpasst. 2016 war Harting bei den Olympischen Spielen bereits in der Qualifikation gescheitert, nachdem er sich einen Hexenschuss zugezogen hatte. "Ich hatte technische Probleme, und wenn man im WM-Finale damit anfängt, die zu lösen, dann kann man nicht mehr richtig werfen", sagte Harting in der ARD.