Harting: DM "letzte Erpressungsmöglichkeit der deutschen Leichtathletik"

SID
Christoph Harting kritisiert den Quali-Modus für Tokio 2020.
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Diskus-Olympiasieger Christoph Harting (Berlin) hat mit gewohnt markigen Worten den Qualifikationsmodus des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) für die Sommerspiele 2020 in Tokio kritisiert. "Deutsche Meisterschaften sind immer der letzte große Nominierungswettkampf, wo der DLV sagt, ihr müsst hinfahren. Es ist die letzte Erpressungsmöglichkeit der deutschen Leichtathletik", sagte Harting der Berliner Zeitung vor Beginn seiner Heim-DM im Olympiastadion.

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Idriss Gonschinska, Generaldirektor Sport im DLV, kündigte ein zeitnahes Gespräch mit dem eigenwilligen Athleten an. "Ich werde mich mit ihm und seinem Trainer Thorsten Lönnfors austauschen und herausfinden, was er da genau gemeint hat. Wir fördern mündige Athleten, aber wichtig ist offene Kommunikation", sagte Gonschinska am Rande der DM.

Der 29 Jahre alte Harting hat den vom Leichtathletik-Weltverband IAAF festgesetzten internationalen Standardwert für Tokio von 66,00 m in der seit dem 1. Mai laufenden Periode bereits um einen Zentimeter überboten, muss sich aber noch dem üblichen nationalen Qualifikations-Prozedere unterwerfen. Dieses sieht eine eigene Norm plus dem Start bei der DM 2020 vor. Die Qualifikation für die WM 2017 hatte Harting verpasst.

Diskusfinale am Samstagabend in Berlin

Schon bei der DM in Berlin, wo das Diskusfinale am Samstagabend (18.10 Uhr/ARD) ansteht, ist Harting in Sachen Motivation zwiegespalten. "Seit gefühlt 35 Jahren trägt kein anderer als ein Harting den Titel im Diskuswerfen. Soll den jetzt ein Wierig oder ein Worbel kriegen? Da sagt der Stolz: Ach, nein", meinte Harting: "Auf der anderen Seite sage ich mir: Ach, nehmt ihn euch doch, wenn es euch so wichtig ist. Es gibt wenig unbedeutenderes als einen deutschen Meistertitel."

Seit 2007 haben stets der im Vorjahr zurückgetretene Robert Harting (zehnmal) und Christoph Harting (zweimal) den DM-Titel geholt. Hartings stärkste Kontrahenten sind die Magdeburger Martin Wierig und David Wrobel.

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