Die schnellen Frauen um Gina Lückenkemper kämpften sich gehandicapt vom Verletzungspech gerade noch so ins Staffel-Finale, das Diskus-Trio hatte keine Chance auf eine Medaille: Am drittletzten Tag der WM in Doha gingen die deutschen Leichtathleten zwar leer aus - hoffen nun aber auf einen furiosen Endspurt am Wochenende.
In Weitsprung-Europameisterin Malaika Mihambo, den starken Speerwerfern um Olympiasieger Thomas Röhler und Titelverteidiger Johannes Vetter sowie Lauf-Hoffnung Konstanze Klosterhalfen gehen an den letzten beiden Tagen gleich mehrere heiße Medaillenanwärter an den Start.
Muhammad läuft Weltrekord - Barshim holt erstes Gold für Katar
Für den ersten Einzel-Weltrekord der WM sorgte unterdessen 400-m-Hürden-Olympiasiegerin Dalilah Muhammad aus den USA. Die 29-Jährige verbesserte ihre eigene Bestmarke um vier Hundertstel auf 52,16 Sekunden. Zuvor hatte in Doha die US-Staffel im Mixed-Wettbewerb über 4x400 m einen Weltrekord aufgestellt.
Den emotionalen Höhepunkt setzte Katars Sport-Idol Mutaz Essa Barshim. Nach einer schwachen Saison gewann der Hochspringer mit 2,37 m wie vor zwei Jahren den Titel - und für den Gastgeber das ersehnte Gold. Europameister Mateusz Przybylko war in der Qualifikation ausgeschieden.
Lückenkemper: "Hatten das Glück auf unserer Seite"
Das deutsche Quartett mit Vize-Europameisterin Lückenkemper (Berlin), Lisa Marie Kwayie (Neukölln), Yasmin Kwadwo (Leverkusen), Jessica-Bianca Wessolly (Mannheim) kämpft am Samstag über die 4x100 m um die Medaillen - doch die Voraussetzungen sind nicht gerade optimal. In 42,82 Sekunden qualifizierte sich die als Jahresschnellste angereiste DLV-Auswahl nur über die Zeitregel.
"Heute haben wir das Glück auf unserer Seite gehabt", sagte Lückenkemper im ZDF: "Hoffentlich brauchen wir das morgen nicht, sondern zeigen, was wir können. Wir wollen morgen nochmal angreifen."
Denn das Verletzungspech, das die deutschen Sprinterinnen die gesamte Saison verfolgt hatte, schlug auch in Doha zu. Während des Sommers hatten nacheinander Rebekka Haase, Lisa Mayer und Laura Müller ihre Saison unfreiwillig beenden müssen.
Am Freitagabend fehlte dann auch die deutsche 100-m-Meisterin Tatjana Pinto. Die Paderbornerin erklärte auf Facebook, dass ihr hinteres Kreuzband entzündet sei.
Weitsprung-Ass Mihambo kam wegen der Terminkollision mit ihrem Wettbewerb (Qualifikation am Samstag) nicht für die Staffel in Frage, sie hatte über 100 m die Quali-Norm für die WM erfüllt.
Leichtathletik-WM: Die Medaillengewinner an Tag 8
Disziplin | Gold | Silber | Bronze |
Hochsprung (H) | Mutaz Essa Barshim (Katar) | Michail Akimenko (neutrale Flagge) | Ilja Iwanjuk (neutrale Flagge) |
Diskuswurf (D) | Yaime Perez (Kuba) | Denia Caballero (Kuba) | Sandra Perkovic (Kroatien) |
400 Meter Hürden (D) | Dalilah Muhammad (USA) | Sydney McLaughlin (USA) | Rushell Clayton (Jamaika) |
3000 Meter Hindernis (H) | Conseslus Kipruto (Kenia) | Lamecha Girma (Äthiopien) | Soufiane El Bakkali (Marokko) |
400 Meter (H) | Steven Gardiner (Bahamas) | Anthony Zambrano (Kolumbien) | Fred Kerley (USA) |
20 Kilometer Gehen (H) | - | - | - |
Diskus-Trio bleibt ohne Medaille
Im Diskusfinale hofften gleich drei Deutsche auf eine Außenseiterchance. Doch die deutsche Meisterin Kristin Pudenz (Potsdam/57,69) und Claudine Vita (Neubrandenburg/60,77) schieden als Elfte und Neunte bereits nach drei Würfen aus.
Beste deutsche Starterin war die EM-Zweite Nadine Müller (Halle/Saale), die mit 61,55 auf Platz acht landete. Die 33-Jährige, die ihre siebte WM bestreitet, hatte die letzten Medaillen für die deutschen Diskuswerferinnen geholt. 2011 war sie in Daegu Zweite, 2015 in Peking Dritte.
Es siegte die Jahresweltbeste Yaime Perez (68,10) aus Kuba vor ihrer Landsfrau Denia Caballero (68,44) und Titelverteidigerin und Olympiasiegerin Sandra Perkovic (Kroatien/66,72).
Männer-Staffel scheitert im Halbfinale
Die Männer-Staffel mit dem deutschen 100-m-Rekordler Julian Reus (Erfurt) sowie Joshua Hartmann (Köln), Marvin Schulte und Roy Schmidt (beide Leipzig) hatte keine Chance auf den Endlauf. In 38,42 wurde das DLV-Quartett in seinem Rennen Siebter.
Keine Chance im Halbfinale über 1500 m hatte Amos Bartelsmeyer (Frankfurt), der in 3:37,74 Minuten Elfter seines Laufs wurde.
Leichtathletik-WM: Medaillenspiegel
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