Bruno Spengler hat den Titel in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft möglicherweise schon vor dem Start zum Saisonfinale am Sonntag verspielt.
Der DTM-Spitzenreiter aus Kanada setzte seinen Mercedes im von zahlreichen Unfällen überschatteten Qualifying in die Mauer und kam in seinem in Windeseile reparierten Auto letztlich nicht über den 17. und vorletzten Startplatz hinaus.
Doppelt bitter für Spengler: Sein schärfster Rivale Paul di Resta sicherte sich die Pole Position für den ersten Meisterschaftslauf der DTM in China. Der Mercedes-Pilot verwies seinen britischen Landsmann und Markenkollegen Gary Paffett auf den zweiten Rang.
Diese drei Mercedes-Piloten machen den Titel unter sich aus und ermitteln den Nachfolger von Timo Scheider (Braubach). Der Audi-Pilot, der nach zwei Titelgewinnen in Folge am Sonntag entthront wird, steht trotz eines heftigen Unfalls auf dem vierten Startplatz.
Zahlreiche Unfälle beim Qualifying
In der DTM-Gesamtwertung führt Spengler mit 66 Punkten vor di Resta (63) und Paffett (57). Sollte di Resta die Gunst der Stunde aber nutzen und das Rennen gewinnen, müsste Spengler schon vom 17. Startplatz bis auf Position zwei nach vorne fahren, um seinem Teamkollegen den Titel noch zu entreißen.
Insgesamt viermal musste das Qualifying auf dem 2,465km langen Stadtkurs in der 20-Millionen-Metropole nach Unfällen unterbrochen werden. Es entstand reichlich Schrott, doch alle Bruchpiloten überstanden die Abflüge ohne ernsthafte Verletzungen.
Dabei hatten die Veranstalter nach dem schweren Unfall von Mercedes-Pilot Maro Engel (München) im ersten Training am Freitag noch in einer Nachtschicht versucht, möglichst viele Gefahrenstellen rund um die Rennstrecke zu entschärfen.
Anspruchsvoller Kurs
Doch der spektakuläre Kurs blieb selbst für die besten und erfahrensten DTM-Piloten eine ständige Herausforderung.
Die Chinesen waren von dem packenden Qualifying jedenfalls begeistert und fühlten sich gut unterhalten. "Die Strecke ist eine große Herausforderung für Fahrer und Fahrzeuge - wie heute zahlreiche Mauerkontakte und Unterbrechungen gezeigt haben", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug.
In der Tat machte die DTM mit den teilweise atemberaubenden Bildern beste Werbung in eigener Sache. Und darum geht es schließlich den Automobilherstellern: Den Wachstumsmarkt China zu erobern.