Ein Reifenschaden hat die Regentschaft von Sebastien Loeb als Rallye-König von Deutschland beendet und den Veranstaltern damit einen ungewöhnlichen Wunsch erfüllt. Der Franzose, der zuvor alle acht WM-Läufe rund um Trier gewonnen hatte, musste sich diesmal mit Rang zwei hinter dem ohnehin als seinen Kronprinzen geltenden Sebastian Ogier begnügen.
Rallye-Chef Armin Kohl dürfte sich gefreut haben, hatte er doch im Vorfeld ungewöhnlich parteiisch erklärt: "Ich mag Sebastien sehr, aber ich wünsche mir auch mal einen anderen Sieger." Den bekam er nun in Ogier, Loebs dem Champion nicht gerade in inniger Freundschaft verbundenem Landsmann und Citroen-Markenkollegen.
Loeb holt noch 32 Sekunden auf
Loeb halfen auch die Siege in neun der 19 Wertungsprüfungen nicht, bis zum Platten auf der letzten Prüfung des Samstags hatte er das Klassement standesgemäß angeführt. Von den plötzlich 71 Sekunden Rückstand machte er am Sonntag immerhin noch 32 wett.
Der zehn Jahre jüngere Ogier, der offenbar auf einen Wechsel des Dominators zu VW und die Position als Platzhirsch spekuliert hatte, setzte vier Tage nach der von ihm verbittert aufgenommenen Vertragsverlängerung Loebs ein Zeichen.
In der WM-Wertung verbesserte er sich auf Rang zwei, doch Loeb ist angesichts von 25 Punkten Vorsprung weiterhin auf dem besten Weg zu seinem achten WM-Titel in Folge. Eine - allerdings wenig prachtvolle - Loebstraße gibt es in Trier übrigens schon, mit ihrer Namensgebung hat Super-Seb allerdings nicht zu tun.
Erste Niederlage seit 2004
"Ich habe immer gesagt, dass meine Serie irgendwann reißen wird. Nun ist es eben passiert, es kann nicht immer perfekt laufen", sagte der 37-Jährige lapidar: "Wir sind eine gute Rallye gefahren, hatten aber leider Pech."
Der zehn Jahre jüngere Ogier, der offenbar auf einen Wechsel des Dominators zu VW und die Position als Platzhirsch spekuliert hatte, setzte vier Tage nach der von ihm verbittert aufgenommenen Vertragsverlängerung Loebs ein Zeichen.
"Gerade hier habe ich nicht damit gerechnet, denn in Deutschland ist mein Teamkollege immer stark", sagte Ogier, der Loeb die erste Niederlage bei einer Asphalt-Rallye seit 2004 beibrachte: "Mathematisch ist auch noch der Titel möglich, und solange ich eine Chance habe, werde ich es probieren."
Ogier nun WM-Zweiter
In der WM-Wertung verbesserte er sich auf Rang zwei, doch Loeb ist angesichts von 25 Punkten Vorsprung weiterhin auf dem besten Weg zu seinem achten WM-Titel in Folge. Eine - allerdings wenig prachtvolle - Loebstraße gibt es in Trier übrigens schon, mit ihrer Namensgebung hat "Super-Séb" allerdings nicht zu tun.
Bei durchwachsenen Bedingungen - dem Königswetter am Samstag folgte ein extremes Gewitter am Sonntag - verfolgten etwa zehn Prozent weniger Besucher als im Vorjahr die spektakulären Prüfungen in den Weinbergen oder im Circus Maximus. Die 200.000er-Marke könnte aber wieder knapp geknackt worden sein.
Ein wichtiges Argument für den deutschen WM-Lauf, dessen Zukunft über 2012 hinaus noch nicht sicher ist. Der Automobil-Weltverband will die Rallye-WM künftig zu einer globaleren Veranstaltung machen und erwägt somit die Streichung einiger Europa-Rennen. Ein wichtiger Pluspunkt für Deutschland könnte allerdings der VW-Einstieg im Jahr 2013 sein.
Am Wochenende gab Volkswagen Christian Riedemann eine Bewährungschance im Skoda. Der 23 Jahre alte Sulinger, der normalerweise in der WM-Akademie des Automobil-Weltverbandes FIA in der WM unterwegs ist, nutzte sie.
Burkart mit Problemen
Aaron Burkart (Berlin), im Vorjahr Junioren-Weltmeister und danach ohne WM-Cockpit für diese Saison, hatte mit dem WRC-Fiesta des Ford-Kundenteams Stobart dagegen mit zahlreichen Problemen zu kämpfen.
Vom Pech verfolgt waren diesmal die Ford-Piloten. Der Finne Mikko Hirvonen musste mit Rang vier vorlieb nehmen und verlor Platz zwei in der WM-Wertung. Sein Landsmann Jari-Matti Latvala blieb nach mehreren technischen Defekten gar nur Platz neun, obwohl er drei Wertungsprüfungen für sich entschied.
Dafür herrschte große Freude bei Mini, der starke Spanier Dani Sordo sicherte als Dritter den ersten Podestplatz nach dem WM-Comeback.
Kimi gibt den Iceman
Der ehemalige Formel-1-Weltmeister Kimi Räikkönen (Citroen), der im vergangenen Jahr in Deutschland mit Rang fünf sein bestes WM-Ergebnis eingefahren hatte, belegte Rang sechs.
Für seine spektakuläre Fahrweise erntete der Finne Szenenapplaus, Sympathiepunkte außerhalb der Strecke gewann er keine. Da gab Räikkönen lieber wieder den unnahbaren Iceman und ging Fans, Sponsoren und Journalisten wo immer er konnte aus dem Weg.