Der Australier will mit einem erfolgreichen Abschneiden sein Le-Mans-Trauma überwinden. "Ich habe in Le Mans noch eine Rechnung zu begleichen", sagte Webber.
215 Formel-1-Rennen hat Webber bis zu seinem Abschied im Vorjahr in der Motorsport-Königsklasse absolviert, doch nur wenige Auftritte dürften sich so in sein Gedächtnis eingebrannt haben wie das bislang letzte Gastspiel in Le Mans.
1999 raste der heute 37-Jährige der berüchtigten Mulsanne-Kurve entgegen, als sein Mercedes CLR aufgrund eines Aerodynamikfehlers plötzlich abhob, sich mehrfach überschlug und kopfüber auf dem Boden aufschlug.
"Es war eine schreckliche Erfahrung", sagte Webber, der bei dem spektakulären Crash zwar weitgehend unverletzt blieb, das Rennen aber nicht bestreiten konnte.
"Es wird ein harter Kampf - ich bin bereit"
15 Jahre später ist der frühere Red-Bull-Teamkollege von Sebastian Vettel zurück - und geht trotz der schlechten Erinnerungen optimistisch und hochmotiviert an den Start.
"Le Mans ist wie eine Formel-1-Saison an einem Tag. Ich liebe es. Es wird ein harter Kampf, aber ich bin bereit", sagte Webber, der zusammen mit dem Homburger Timo Bernhard und Brendon Hartley aus Neuseeland den 919 Hybrid von Porsche pilotiert.
Ende 2011 war das Projekt in Stuttgart aus dem Boden gestampft worden. Nun soll beim Klassiker in Frankreich an die großen Erfolge der Vergangenheit angeknüpft und der Konzernbruder, der seit dem 16. und letzten Gesamtsieg der Zuffenhausener vor 16 Jahren zwölf Le-Mans-Ausgaben gewann, vom Thron gestoßen werden.
Webber und Porsche in Bestform
Schon bei den ersten beiden Rennen der Langstrecken-Weltmeisterschaft überzeugte Porsche. Zum Saisonstart in Silverstone reichte es für das Trio um Webber - noch vor Audi - zum dritten Platz.
Im belgischen Spa fuhr Werksfahrer Marc Lieb (Ludwigsburg) die schnellste Runde des gesamten Rennwochenendes (1:59,887).
Auch in Le Mans hinterließ Porsche einen vielversprechenden Eindruck und legte in der allerdings vorzeitig beendeten ersten von drei Qualifying-Sessions mit dem Auto von Webber die Bestzeit hin (3:23,157).
"Ich bin das erste Mal seit 15 Jahren in der Nacht in Le Mans gefahren. Ich will mehr davon", sagte Webber anschließend.
Horror-Unfall im Training
Bei Platzhirsch Audi, der sich neben Porsche auch mit dem TS040 Hybrid von Toyota messen muss, setzt man im R18 e-tron quattro vor allem auf die Erfahrung von Rekordsieger Ton Kristensen.
Der Däne und die Ingolstädter mussten allerdings bereits im freien Training am Mittwoch einen schweren Schock verkraften.
Der Franzose Loic Duval verunglückte in den Porsche-Kurven, sein Fahrzeug wurde dabei völlig zerstört. Bis auf leichtere Blessuren blieb Duval unverletzt, kann bei Rennauftakt am Samstag aber dennoch nicht ins Cockpit steigen.
Für ihn wird der spanische Ersatzfahrer Marc Gené das Team um Kristensen und den Brasilianer Lucas di Grassi verstärken.