"Mega Marco"-T-Shirts, literweise Bier, Helene Fischer und Andreas Gabalier aus den Boxen - bei der Meisterfeier gaben Marco Wittmann und BMW wie in der gesamten Saison Vollgas. Der mit 24 Jahren jüngste deutsche DTM-Champion kostete seinen vorzeitigen Triumph am Lausitzring voll aus.
"Unglaublich. Jetzt schon als Meister festzustehen, ist der Hammer", sagte Wittmann, der bei der bis in die frühen Morgenstunden dauernden Party immer wieder die Nähe seiner Familie suchte. Nicht zuletzt, um sich zu bedanken: "Ich habe mit sechs Jahren mit dem Motorsport begonnen, die haben alles mitgemacht. Mama hat gekocht, der Bruder hat die Zeiten genommen."
"Ich kenne den Scheiß"
Jetzt ist Wittmann Champion. Angesichts von vier Saisonsiegen und 69 Punkten Vorsprung ein verdienter noch dazu, wie auch die Konkurrenz neidlos anerkennt.
"Du hast alle beeindruckt. Genieß den Moment, denn nächstes Jahr kann es schon wieder anders sein", sagte etwa Audi-Pilot Timo Scheider, seit fast vier Jahren siegloser Meister von 2008 und 2009, der im Scherz hinzusetzte: "Ich kenne den Scheiß."
In der Tat kann es in der DTM schnell hoch und runter gehen. Nachzufragen auch bei den sechs weiteren Ex-Meistern um Mattias Ekström, Bruno Spengler und Mike Rockenfeller, die anno 2014 gegen Wittmann keine Chance hatten - wie auch zumindest an diesem Wochenende gegen Pascal Wehrlein.
2013 in DTM eingestiegen
2013 mit 18 Jahren als jüngster Pilot in die DTM eingestiegen, hat der Worndorfer mit nunmehr 19 Jahren am Lausitzring durch Pole Position und Sieg auch die Altersrekorde in diesen Kategorien pulverisiert. Um jüngster Meister zu werden, hätte er sogar noch vier Versuche.
"Besser geht es nicht. Ich bin mega glücklich. Hinter mir liegen unglaubliche Tage", sagte Wehrlein, der auf sein perfektes Wochenende mit seinen Mechanikern und seiner Familie anstieß.
Bei Wittmann wie Wehrlein stellt sich aufgrund ihrer Erfolge und ihrer Jugend fast zwangsläufig die Frage nach der Zukunft. In der Welt des Automobilsports bedeutet das: Formel 1 oder nicht?
Formel 1 kein Thema
Für Wittmann ist die Königsklasse angeblich kein Thema. "Da gibt es so viele Fahrer, die einen großen Geldkoffer mitbringen, um ein Cockpit zu bekommen. Ein Jahr später kommen andere und bringen fünf Millionen Euro mehr mit. Das ist nicht meine Welt", sagte er der Bild. Seine Zukunft liegt wohl bis auf Weiteres in der DTM.
Anders könnte es bei Wehrlein aussehen, der von Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff höchstpersönlich bereits als Kandidat für ein mögliches Formel-1-Juniorprogramm ins Gespräch gebracht wurde. "Wir dürften nur die besten Fahrer auswählen", hatte der Österreicher vor Wochenfrist in Monza gesagt. Wehrlein hat gerade eine neue Hochglanz-Visitenkarte auf dem Tisch seines Chefs abgelegt.
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