21.000 Fans sahen dem 38-Jährigen dabei zu, wie er seinen Elektroflitzer auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens in Tempelhof um die 17 Kurven steuerte. "Das Event und das Rennen stimmen positiv. Viel besser konnte man das nicht machen", sagte Heidfeld, der wie viele andere nicht mit einem derart großen Zuspruch gerechnet hatte. Das erste große Motorsport-Event in der Hauptstadt seit 17 Jahren machte Lust auf mehr - obwohl die deutschen Fahrer nichts mit dem Sieg zu tun hatten.
Heidfeld fuhr trotz größerer Schwierigkeiten mit der Energiezufuhr sein bislang bestes Ergebnis in der im Vorjahr neu geschaffenen Elektroautoserie ein. "Die ganze Saison war bisher sehr bescheiden, deswegen ist man jetzt schon etwas versöhnt", sagte der Mönchengladbacher, der weiter auf den ersten Sprung aufs Podium warten muss. In der WM-Wertung hat er mit lediglich 16 Zählern nach acht von elf Rennen auf Platz 19 keine Chance mehr auf den Titel.
Sieger di Grassi wird disqualifiziert
Gleiches gilt für Daniel Abt. Der 22-Jährige ("Ich bin natürlich sehr enttäuscht") drehte sich in Berlin bereits in der ersten Runde und musste sich nach der Disqualifikation seines Teamkollegen Lucas di Grassi mit Platz 14 begnügen. Der Brasilianer wiederum wurde wegen nicht erlaubter Modifikationen am Frontflügel seines Autos nachträglich ausgeschlossen und verlor so die komfortable Führung in der Gesamtwertung.
Zum neuen Sieger wurde vier Stunden nach Rennenede der zuvor Zweitplatzierte Jerome D'Ambrosio aus Belgien ernannt. Platz zwei ging an Sebastian Buemi (Schweiz), Rang drei an den Franzosen Loic Duval. "Sie wollen, dass ich die Meisterschaft auf dem harten Weg gewinne. Sorgt euch nicht, wir werden zurückkommen und Piquet und Buemi auf der Strecke in den Hintern treten", twitterte di Grassi.
Piquet junior übernimmt die Führung
Drei Rennen vor Schluss fiel di Grassi (93 Punkte) in der Gesamtwertung von Platz eins auf drei zurück. Die Führung übernahm sein Landsmann Nelson Piquet junior (103) vor Buemi (101), der vom Zwischenstopp in Deutschland ebenfalls begeistert war. "Für das erste Jahr ist alles sehr professionell und für die Zukunft sehr vielversprechend", lobte Buemi.
Das Konzept der Formel E beinhaltet, mit den Rennen in die Stadtzentren zu gehen. Große Umweltverschmutzung gibt es nicht, zudem ist die Lärmbelastung im Vergleich zu anderen Rennserien wie der Formel 1 verschwindend gering. "Wir fahren in Miami, Moskau, London und Buenos Aires - da ist Berlin mittendrin. Bei uns sind alle Rennen Highlights", sagte Heidfeld, der mit seinen Kollegen am 6. Juni in Moskau wieder um Punkte fährt.