Mick Schumacher hat seinem großen Namen alle Ehre gemacht und mit einem Doppelsieg sowie einer grandiosen Aufholjagd zum Auftakt der italienischen Formel-4-Meisterschaft in Misano sein großes Potenzial unter Beweis gestellt. Der Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher war in den beiden Wertungsläufen am Samstag der Konkurrenz deutlich überlegen und siegte jeweils souverän.
Am Sonntag fuhr Schumacher nach technischen Problemen am Start noch von Platz 18 auf fünf vor und sicherte sich damit die Gesamtführung im italienischen Championat.
"Ganz ehrlich, ich hatte vorher nicht erwartet, zweimal zu gewinnen, ich bin jetzt sehr glücklich", sagte Schumacher am Ende der für ihn höchst erfreulichen Tage von Misano: "Das war großartig, mein Renntempo war fantastisch, vielen Dank an mein Team, die Jungs haben alle einen unglaublichen Job gemacht."
"Überraschend und total klasse"
Managerin Sabine Kehm war höchst erfreut von der Vorstellung des Youngsters. "Mick ist mit den Erwartungen ins Wochenende gegangen, hier eine gute Leistung abzuliefern, aber dass es so gut läuft, war für uns alle überraschend und total klasse", sagte sie dem SID.
Mick Schumacher hatte schon mit Bestzeiten bei den ersten Testrunden der deutschen ADAC Formel 4 zu Beginn der Woche in Oschersleben angedeutet, dass mit ihm in dieser Saison im Kampf um den Titel zu rechnen ist. Im freien Training und im Qualifying von Misano bestätigte der 17-Jährige am Freitag diesen Eindruck. Mit zwei Bestzeiten und einem zweiten Platz sicherte er sich eine nahezu perfekte Ausgangsposition für die Rennen am Samstag.
Vierte Runde vorentscheidend
Im ersten dieser beiden Rennen erwischte Schumacher von Platz zwei einen guten Start, wurde aber von Pole-Setter Marcos Siebert (Argentinien/Jenzer-Motorsport) in einer grenzwertigen Attacke auf den Randstreifen gedrängt. Schumacher hielt nicht voll dagegen, ließ sich aber dennoch nicht abschütteln und blieb in Sieberts Rückspiegel. In der vierten Runde übernahm der Deutsche schließlich die Führung und gab sie bis ins Ziel nicht mehr ab.
30 Minuten vor Beginn des zweiten Rennens wurde die Strecke an der Adriaküste von sintflutartigen Regenfällen nahezu unter Wasser gesetzt. Der Start erfolgte deshalb hinter dem Safety Car. Als dieses das Rennen freigab, fuhr Pole-Mann Schumacher seinen zweiten Tagessieg auf der schnell abtrocknenden Strecke souverän nach Hause. Die eher ungünstigen äußeren Bedingungen hatten ihm überhaupt nichts ausgemacht: "Ich mag es trocken, ich mag den Regen, ich liebe es einfach, Rennen zu fahren."
Entscheidung gegen Formel 3
Am Sonntag bestritten dann die besten 36 Fahrer der insgesamt drei Wertungsrennen das Finale, die Pole Position konnte Schumacher aber wegen technischer Probleme nicht nutzen. Am Start blieb der Teenager stehen, fiel weit zurück, kämpfte sich beim Sieg von Siebert aber mit viel Herz noch weit nach vorne.
Am kommenden Wochenende ist das Prema Power Team mit Mick Schumacher beim Saisonauftakt der deutschen ADAC Formel 4 in Oschersleben dabei. Schumacher startet zunächst in beiden Serien, ob er sich im späteren Saisonverlauf dann nur auf eine konzentriert, bleibt zunächst offen. Schumacher und sein Umfeld hatten sich nach reiflicher Überlegung gegen einen direkten Aufstieg in die Formel 3 und stattdessen für ein weiteres Lehrjahr in der Formel 4 entschieden.