Die Formel 1 bleibt für BMW auch sieben Jahre nach dem überraschenden Rückzug uninteressant. Statt sich in der vermeintlichen Königsklasse des Motorsports die Hörner an Mercedes abzustoßen, fährt BMW künftig lieber in der aufstrebenden Formel E gegen Audi, Jaguar, Citroen und Renault. Dabei arbeiten die Münchner mit dem US-amerikanischen Team Andretti Motorsports zusammen.
Zwei Jahre lang sollen Ingenieure von Andretti und BMW sich austauschen und gegenseitig Ressourcen nutzen. Ab der Saison 2018/19 strebt der deutsche Konzern ein Werksengagement an, also die Übernahme des Rennstalls. Antonio Felix Da Costa beendet schon jetzt seine DTM-Laufbahn und konzentriert sich auf die Formel E, er wird künftig bei Andretti als BMW-Werkspilot eingesetzt und absolviert nebenbei Einsätze im GT-Rennsport.
"Mit dem Engagement in der Formel E beschreiten wir neue Wege und demonstrieren unsere Kompetenz in der Elektromobilität. In den kommenden Jahren wird es im Rahmen der Kooperation mit Andretti Formula E darum gehen, Abläufe und Prozesse kennenzulernen und unser Know-how zu vertiefen", so Motorsportdirektor Jens Marquardt.
Formel-E-Beteiligung nur bei Reichweitensteigerung
Für BMW ist aber weiter ausgeschlossen sich an der Serie werksseitig zu beteiligen, wenn die Autos nicht mehr Kilometer abspulen. "Die Prämisse für all diese Schritte ist dabei eine weitere positive Entwicklung der Serie, was zum Beispiel erhöhte Kapazitäten der Batterien einschließt", so Marquardt. Aktuell wechselt jeder Fahrer einmal im Rennen zwischen zwei Wagen.
Die Beteiligung an der Formel E ist auch ein Marketingprojekt, mit dem die Bayern eine junge Zielgruppe ansprechen wollen. "Die Elektromobilität wird weiter an Bedeutung gewinnen. In den letzten zehn Jahren haben wir uns hier mit BMW i eine führende Position in der Automobilindustrie erarbeitet", erklärt Klaus Fröhlich als Mitglied des BMW-Vorstands: "Durch unsere Partnerschaft mit Andretti Formula E in der Formel E findet jetzt im Unternehmen zusätzlich ein intensiver Austausch zwischen Rennsport und Serienentwicklung statt, von dem beide profitieren."
BWM kehrt nach Le Mans zurück
Neben dem Einstieg in die Formel E hat BMW ein weiteres neues Projekt bekanntgegeben: Die Rückkehr nach Le Mans. "Beginnend mit der Saison 2018 wollen wir unsere Aktivitäten im GT-Sport weiter ausbauen und neben der IMSA WeatherTech SportsCar Championship auch in der FIA World Endurance Championship an den Start gehen", so Marquardt.
Die US-amerikanische Serie wird also mit der Langstrecken-WM ergänzt, die in Le Mans an den Start geht. 1999 feierte BMW dort mit einem offenen Prototyp den Gesamtsieg, zuletzt stand 2011 ein BMW beim Langstreckenklassiker an der Sarthe in der Startaufstellung, ein Jahr vor dem Start der WM.
Beim legendären 24-Stunden-Rennen wird BMW allerdings keinen Prototypen einsetzen, um sich mit Porsche, Audi und Toyota zu messen. Stattdessen treten die Münchner in der GT-Kategorie an, in der zuletzt Porsche, Ford, Chevrolet und Aston Martin konkurrierten.
Großes Fragezeichen für die DTM
Ein Fragezeichen steht hinter dem DTM-Engagement von BMW. WEC und Formel E werden die Kassen der Münchener belasten, die sich zusätzlich auch mehr Geld in das Dakar-Projekt mit der Marke Mini investieren. Insbesondere für den BMW-Vertrieb in Deutschland sei die Serie auch zukünftig eine wichtige Plattform.
International spielt die DTM aus Sicht des Automobilbauers wohl keine Rolle mehr, zumal die Kooperation mit der asiatischen Super-GT-Serie zum Aufbau einer gemeinsamen US-Serie gescheitert scheint.
Damit erhalten die Gerüchte um eine Reduzierung des Starterfelds in der DTM neuen Auftrieb. Angeblich werden ab der Saison 2017 nur noch 18 statt bisher 24 Fahrer an den Start gehen. So wollen die Hersteller BMW, Audi und Mercedes Kosten sparen.